Denkt man an die großen Quoten-Gewinner der vergangenen Jahre, dann kommt einem schnell der ARD-Vorabend in den Sinn. Seit man sich vor drei Jahren vom Soap-Dauerbrenner "Verbotene Liebe" trennte, zeigt der Trend des Ersten insbesondere auf dem Sendeplatz um 18:00 Uhr klar nach oben. Längst sind aus der einstigen "Todeszone" blühende Landschaften geworden - mittlerweile läuft es sogar so gut, dass es sich der Sender erlauben kann, ein Format wie das "Paarduell" nicht fortzusetzen, obwohl es mit im Schnitt mehr als elf Prozent Marktanteil durchaus erfolgreich war.

Doch andere Formate waren zuletzt noch um einiges erfolgreicher, allen voran "Wer weiß denn sowas?" mit Moderator Kai Pflaume. Der Rateshow gelang es mit der jüngsten Staffel zum Ende hin sogar, die Marke von 20 Prozent Marktanteil zu knacken. In der Spitze schalteten mehr als 4,6 Millionen Zuschauer ein, darunter erstaunlich viele jüngere - Reichweiten, von denen die meisten Sender inzwischen selbst in der Primetime nur träumen können. Sogar die lange als unschlagbar geltenden "SOKOs" des ZDF ließ die Show zeitweise hinter sich. Seit der Umstellung auf Jörg Pilawas "Quizduell" haben die Krimis allerdings wieder die Oberhand gewonnen.

Doch auch das "Quizduell" und das in wenigen Tagen zurückkehrende Quiz "Gefragt - gejagt" mit Alexander Bommes konnten sich von Staffel zu Staffel steigern und trugen dazu bei, dass Das Erste seit 2014 seinen Marktanteil in der Stunde zwischen 18 und 19 Uhr um mehr als sechs Prozentpunkte ausbauen konnte. Lag der Gesamt-Marktanteil 2014 noch bei mageren 8,9 Prozent, wurden 2016 bereits fast 14 Prozent erzielt. 2018 liegt der Marktanteil bislang sogar bei hervorragenden 15,1 Prozent. Klar, dass andere Sender dieser Erfolg zu spüren bekamen, darunter auch die Dritten Programme, die am Vorabend bekanntlich stets am erfolgreichsten sind.

Marktanteils-Entwicklung 18-19 Uhr (2014 bis 2018)

Das Erste vs. ARD© DWDL.de

Marktanteil Gesamtpublikum / Recherche: DWDL.de

2014 kamen die Dritten um 18:00 Uhr zusammengerechnet bundesweit noch auf einen Marktanteil von 14,2 Prozent, 2018 sind es bislang 1,7 Prozentpunkte weniger. Die ARD macht sich durch die neue Stärke des Hauptprogramms also gewissermaßen selbst Konkurrenz. Am stärksten litt das NDR Fernsehen, dessen bundesweiter 18-Uhr-Marktanteil seit 2014 von 2,7 auf 2,1 Prozent zurückging, das WDR Fernsehen verlor in diesem Zeitraum immerhin 0,3 Prozentpunkte und liegt in diesem Jahr bislang bei 2,7 Prozent, auch das MDR Fernsehen gab in diesem Maße nach. Einzig der RBB konnte seinen Marktanteil halten.

Doch das Minus der Dritten klingt dramatischer als es ist, schließlich stehen Das Erste und die Dritten heute gemeinsam mit mehr als 27 Prozent immerhin rund vier Prozentpunkte besser da als noch vor wenigen Jahren. Um 19:00 Uhr zeigt sich dagegen ein anderes Bild: Trotz des deutlich erfolgreicheren Vorlaufs beträgt das Plus des Ersten in dieser Sendestunde seit 2014 nur 1,2 Prozentpunkte zulegen - der Audience Flow zwischen den Quizshows und den anschließenden Serien ist somit also alles andere als perfekt. Mit 9,2 Prozent liegt der Gesamt-Marktanteil des Senders um diese Uhrzeit noch immer deutlich unter den Normalwerten.

Die Dritten Programme zeigen sich dagegen weiter unbeeindruckt und liegen in diesem Jahr von Montag bis Freitag zwischen 19 und 20 Uhr bei starken 20,9 Prozent Marktanteil - das ist ein halber Prozentpunkt mehr als noch 2014. Im vergangenen Jahr hatten die regionalen ARD-Programme sogar beachtliche 21,6 Prozent Marktanteil geschafft. Die meisten Zuschauer erreicht in dieser Zeitschiene übrigens noch immer der WDR, der hier bei 5,2 Prozent Marktanteil liegt, aber seit 2014 als einziges Drittes Marktanteile abgeben musste. Um einen halben Prozentpunkt ging es seither nach unten.

Zum Vergleich: Das NDR Fernsehen baute seither seinen Marktanteil zwischen 19 und 20 Uhr von 3,9 auf 4,3 Prozent aus, das SWR Fernsehen immerhin von 2,6 auf 2,8 Prozent. Trotz der gestiegenen Quoten des ARD-Vorabends präsentieren sich die Dritten in ihrer Kernzeit also weiterhin in Bestform - so gesehen ist die ARD als Ganzes als großer Vorabend-Gewinner der letzten Jahre zu sehen.

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