Mindestens 16 Stunden ist man unterwegs, um in den Yukon zu reisen. Ausgerechnet das Territorium am äußersten Nordwesten Kanadas hat sich DMAX als Handlungsort für seine bislang größte Eigenproduktion ausgesucht. Da hätte man eigentlich vermutlich können, dass eine große Produktionsfirma mit dem Projekt betraut wurde. Eigentlich. In Wirklichkeit steht das kleine Münchner Unternehmen Schwarzbild Medienproduktion hinter dem Format "Goldrausch am Yukon", in dem zwölf Kandidaten innerhalb weniger Wochen zu Goldgräbern ausgebildet werden. 

"Irgendwas mit Gold" wolle man machen, habe DMAX-Eigenproduktionschef Axel Stegmaier vor mehr als zwei Jahren gesagt – wohl auch unter dem Eindruck stehend, dass internationale Formate wie "Goldrausch in Alaska" zu diesem Zeitpunkt prächtig funktionierten. Gesagt, getan. Seither tüftelte die Schwarzbild-Mannschaft um die drei Geschäftsführer Elmar Steege, Tim Horlacher und Florian Laucke an einem Konzept, von dem sie mit der Zeit selbst kaum noch glaubten, es umsetzen zu können. Bis der Sender drei Tage vor Weihnachten überraschend grünes Licht gab.

Steege befand sich gerade auf dem Weg zur Weihnachtsfeier, als der Anruf kam. "Von unserer Feier habe ich nicht so viel mitbekommen", erinnert sich der Produzent im Gespräch mit DWDL.de. Gedanklich war der Fernsehmacher schon im Yukon – bei David Millar, der mit seinen 62 Jahren ein echter Goldgräber-Veteran ist und ursprünglich bloß die fachliche Unterstützung bieten sollte. Doch bei Schwarzbild war man von dem charismatischen Typen derart überzeugt, dass man ihn prompt zum Host der Show machte. "David hat mich in vier Stunden 25 Mal ausgelacht", erzählt Elmar Steege über das Gespräch, in dem er Millar von seiner Idee vorschwärmte.

Letztlich Millar ließ sich auf das Unterfangen ein und wird den beiden Gewinnern in der nächsten Goldsuchersaison einen seiner Claims zur Verfügung stellen. "Seine einzige Bedingung war, dass wir nichts scripten", so Steege, der sich darauf gerne einließ und ganz bewusst nach Kandidaten ohne Fernseherfahrung suchte. "Wir wollen keine Show-Touristen haben, sondern Leute, denen es um die Sache geht." Man wolle die Kandidaten ganz bewusst laufen lassen, sagt er und räumt ein, dass ihm das Projekt in den vergangenen Monaten so manch schlaflose Nacht bescherte.

Elmar Steege, Tim Horlaucher, Florian Laucke© Schwarzbild Medienproduktion

Elmar Steege, Tim Horlacher, Florian Laucke von Schwarzbild Medienproduktion

Die Distanz, die Kandidaten und die Logistik – viele Unbekannte machten die Produktion auch für Schwarzbild zu einem Abenteuer. "Von Anfang an war dieses Projekt ein Wahnsinn", erzählt Elmar Steege. Auch die mit kaum mehr als vier Monaten kurz bemessene Planungsphase bereitete dem Produzenten Kopfzerbrechen. "Ruhiger wurde ich erst, als ich merkte, dass das Projekt funktioniert." Herausgekommen ist ein Format, das sich gut einfügt in das von US-Formaten geprägte DMAX-Programm, gleichzeitig aber eine eigene Handschrift mitbringt.

Dass Steeges Firma überhaupt die Gelegenheit bekam, ein Großprojekt wie "Goldrausch am Yukon" umzusetzen, zeugt einerseits vom großen Vertrauen, das der Männersender der Schwarzbild-Truppe entgegenbringt, andererseits aber auch von der engen Verbindung beider Häuser. Schon seit mehr als zehn Jahren produziert Steege Formate für DMAX, ursprünglich mit einer anderen Firma, die einst Insolvenz anmelden musste. Diese sei damals "von den Firmenchefs an die Wand gefahren" worden, sagt er rückblickend. 

2010 wurde schließlich die heutige Firma gegründet, die mit einem Industrie-Bein bewusst zweigleisig aufgestellt hat, "um über die eine oder andere Delle im volatilen TV-Bereich hinweghelfen", wie Elmar Steege betont. Das ist auch nötig, denn er bekommt tagtäglich zu spüren, dass das Geschäft für kleine Produktionsfirmen heute ein anderes ist als noch vor zehn Jahren. "Wir merken, dass es schwierig wird, weil sich der Produzentenmarkt massiv verändert hat." Auch bei kleinen Sendern. Früher, sagt Steege, sei DMAX eine Spielwiese gewesen. "Plötzlich tauchten die großen Player auf, weil sie merkten, dass auch dort etwas zu holen ist."

Man nehme die Herausforderung an, "aber oft entscheiden sich die Sender für die großen Produzenten und die bewährten Formate aus dem Ausland", so Steege. "Ich finde den Fernsehmarkt daher leider häufig ein wenig mutlos." Hinzu kommt, dass er die persönlichen Pitches vermisst. Immer häufiger hört er von den Sendern, man solle ihnen die Ideen einfach zukommen lassen. "Der persönliche Kontakt ist in den letzten Jahren leider weniger geworden. Das ist echt schade." Mit "Goldrausch am Yukon" hofft Elmar Steege nun, seine Firma mehr als bisher ins Blickfeld der Fernsehsender zu rücken. Es scheint, als habe diese Produktion auch bei ihren Machern Goldgräber-Stimmung geweckt.

DMAX zeigt "Goldrausch am Yukon" donnerstags um 20:15 Uhr.