AGF Videoforschung

Der Goldene Günter 2018 in der Kategorie "Stillstand des Jahres" geht an...

die AGF Videoforschung

Die lange angekündigte Einbindung von YouTube kommt nicht voran, noch immer gibt es keine öffentlich verfügbaren, sinnvollen Streaming-Reichweiten, die Aussagekraft der linearen TV-Quoten wird immer lauter angezweifelt, der Geschäftsführer warf mitten im Jahr hin und schon der Jahresauftakt ließ nichts Gutes erahnen: Im Januar konnten die AGF und der beauftragte Dienstleister GfK eine Woche lang überhaupt keine Quoten liefern, das war die größte Panne in der Quotenerhebung seit Anfang der 90er. Mit ihrer Nicht-Kommunikationsstrategie machten die Verantwortlichen bei der AGF die Sache dann noch schlimmer: Auch auf ausdauernde Nachfrage wollte niemand Erhellendes zu den Gründen sagen - womit man wiederum Spekulationen Tür und Tor öffnete, die vom Hackerangriff bis zur Peinlichkeit einer versehentlich nicht verlängerten Lizenz reichten. Offenbar war es Letzteres, was dem milliardenschweren Werbegeschäft eine ganze Woche lang die Grundlage entzogen und dem Vertrauen in AGF und GfK weiteren Schaden zugefügt hat.

 

Promi Undercover Boss

Der Goldene Günter 2018 in der Kategorie "Maskerade des Jahres" geht an

“Promi Undercover Boss”

Um seinem Reality-Format “Undercover Boss” noch einmal neues Leben einzuhauchen, testete RTL in diesem Jahr Promi-Ausgaben mit Detlef Soost und Angelo Kelly. Das ging nicht nur aus Quotensicht in die Hose, auch inhaltlich war es nicht mehr als eine Verballhornung der Zuschauer. Während die Maskerade der Chefs schon in den regulären Folgen meist eher schlecht als recht ist, setzte Tower Productions bei den Promi-Ausgaben in Sachen Absurdität noch eins drauf und meinte das leider ernst. Schon das Vorschaubild zur Sendung mit Detlef Soost mit aufgeklebten Bart und Hornbrille hat sich als Meme inzwischen im Netz verselbstständigt. “Promi Undercover Boss” ist fast schon so legendär wie einst die Alien-Show mit Uri Geller bei ProSieben.

 

Brainpool TV, Jörg Grabosch

Der Goldene Günter 2018 in der Kategorie "Unwürdigste Trennung des Jahres" geht an

Banijay, Brainpool und Jörg Grabosch

Brainpool ist das Lebenswerk von Jörg Grabosch, der das Unternehmen seit 1994 aufgebaut hat. Nach dem TV-Abschied von Stefan Raab, und dem damit verbundenen Aus vieler Shows, geriet man aber in Schieflage, Brainpool-Gesellschafter Banijay wurde unruhig. In diesem Jahr wollte sich Stefan Raab von seinen Brainpool-Anteilen trennen und Banijay so die Mehrheit beim Kölner Produktionshaus verschaffen. Grabosch wehrt sich nach wie vor gerichtlich gegen Raabs Anteilsverkauf, er sieht den Deal als feindliche Übernahme an. Das beschreibt vielleicht ganz gut, wie die Zusammenarbeit zwischen Banijay und Brainpool in den vergangenen Jahren lief. Inzwischen ist der Brainpool-Gründer als Geschäftsführer raus und nur noch Gesellschafter. Die langjährige Freundschaft zwischen Grabosch und Raab ist dahin. 2019 wird es vor Gericht weitergehen, einen Gefallen hat sich mit diesem nicht enden wollenden Rechtsstreit keine Seite getan.

 

RTL II News

Der Goldene Günter 2018 in der Kategorie "News-Absetzung des Jahres" geht an

die Gesellschafter von RTL II

Unisono betonten auch in diesem Jahr alle großen Medienhäuser, wie wichtig es sei, sich in diesen Zeiten mit faktenbasiertem Journalismus Verschwörungstheorien und Fake News entgegenzustellen. Sonntagsreden halten alle. Die RTL Group, Tele München, Bauer Media und Hubert Burda Media schauten aber doch lieber auf das Geld und haben als Gesellschafter von RTL II das Ende der “RTL II News” in der bisherigen Form beschlossen. Erst vor drei Jahren nach Berlin gezogen, wird die Sendung nun von infoNetwork in Köln übernommen. Das ist günstiger - eine Sparversion der bisher eigenständig erstellten Sendung. Auf dem neuen Sendeplatz erreicht die Nachrichtensendung inzwischen nur noch einen Bruchteil seiner früheren Zuschauer. Am Wochenende gibt es gar keine News von RTL II mehr. Dem Sender fehlt damit das prominente Feigenblatt des Sendungsbewusstsein (wenn man mal wieder für zu frivole oder banale Unterhaltung kritisiert wird).