"Ich wünsche mir sehr, dass die Quote mit mir nicht geringer wird als ohne mich." Das hat Jörg Kachelmann Anfang des Jahres im DWDL.de-Interview über eine Rückkehr als "Riverboat"-Moderator gesagt. Damals hörten Jörg Pilawa, Stephanie Stumph und Susan Link auf, nur Kim Fisher blieb von den bestehenden Moderatorenpaaren an Bord. Am Freitag steht die letzte neue Ausgabe der Talkshow in diesem Jahr an und schon jetzt kann man festhalten, dass Sender und Moderator dieses Ziel erreicht haben. Und mehr noch: "Riverboat" hat seine Quoten in diesem Jahr deutlich steigern können - mutmaßlich auch aufgrund von Jörg Kachelmann, der die Sendung gemeinsam mit Fisher moderiert. 


Kachelmann selbst würde den Erfolg vermutlich nicht nur für sich verbuchen. Der Effekt, der durch sein Engagement ausgegangen ist, ist aber kaum zu übersehen. Im laufenden Jahr kamen alle neuen "Riverboat"-Folgen im Schnitt auf 700.000 Zuschauer, ein Jahr zuvor waren es noch 600.000. Der bundesweite Marktanteil stieg von 2,9 auf 3,4 Prozent. Noch deutlicher ist aber der Erfolg des Talks im Sendegebiet des MDR: Hier kletterte der Marktanteile von 13,9 Prozent in 2018 auf jetzt 16,5 Prozent. Besonders erfolgreich war "Riverboat" in der vergangenen Woche, als man im Sendegebiet sogar 23,8 Prozent Marktanteil erzielte. 

Zuschauerzahlen der Talkshows in den Dritten in 2019

  Marktanteil im Sendegebiet bundesweite Reichweite (Mio.)
Riverboat (MDR) 16,5 % 0,70 Mio.
NDR Talk Show Hamburg (NDR) 11,9 % 0,99 Mio.
Nachtcafé (SWR) 11,5 %  0,78 Mio.
3 nach 9 (Radio Bremen / NDR) 11,0 % 0,97 Mio.
NDR Talk Show Hannover (NDR) 10,5 % 0,88 Mio.
Kölner Treff (WDR) 8,8 % 0,74 Mio.

Quelle: DWDL.de-Recherche

Die MDR-Talkshow ist damit nach Marktanteilen im Sendegebiet die mit Abstand erfolgreichste Gesprächssendung der Dritten. "Ich freue mich sehr über die tolle Entwicklung unseres Talk-Flaggschiffs mit Kim Fisher und Jörg Kachelmann. In diesem Jahr haben deutlich mehr Zuschauerinnen und Zuschauer eingeschaltet. ‚Riverboat‘ ist eine regionale Talkshow, zugeschnitten auf unser Publikum im MDR-Sendegebiet. Deshalb sind wir stolz darauf, dass die Sendung von den Menschen hier in Mitteldeutschland so gut angenommen wird", sagt MDR-Programmdirektor Wolf Dieter Jacobi gegenüber DWDL.de. 

"Riverboat" weiter nicht im Ersten. Aber wieso?

Dennoch stellt sich die Frage, weshalb gerade "Riverboat" bei der Talk-Offensive des Ersten am späten Dienstagabend fehlt. Auf diesem Platz testete der Sender hier ja zuletzt einige Talks aus den Dritten. Im kommenden Jahr wird man das fortsetzen, dann steuern auch BR und SWR jeweils eigene Sendungen für den Dienstags-Slot bei (DWDL.de berichtete). Auf die Frage nach den Gründen für das Fehlen von "Riverboat" gibt Jacobi keine Antwort. Er sagt nur lapidar: "Eine Beteiligung mit 'Riverboat' am Talk-Dienstag im Ersten ist derzeit nicht geplant. Hier bringen wir gemeinsam mit dem WDR das Format 'Bauerfeind' ein." Gerade diese Sendung lief aber ja extrem schlecht - "Riverboat" wäre eine bekannte Marke, die wohl auch dem Ersten deutlich mehr Zuschauer bescheren würde. 

Das Fehlen von "Riverboat" im Ersten bleibt also vorerst ein Mysterium der ARD. Das schmälert den Erfolg der Sendung im MDR aber natürlich nicht. Zu seiner Rückkehr als Moderator sagte Jörg Kachelmann im DWDL.de-Interview im Januar unter anderem auch, dass er Sorge vor der Häme habe, sollte er bei seinem "Riverboat"-Comeback scheitern. Davor muss der Moderator nach dem ersten Jahr aber keine Angst mehr haben. Mit ihm sind die Quoten noch einmal spürbar angestiegen.