Bundesliga© DFL
Behält Sky die Bundesliga-Rechte?

Das alte Jahr endete für Sky mit einem Paukenschlag: Kurz vor Weihnachten stand fest, dass der Pay-TV-Anbieter die Übertragungsrechte an der Champions League nach mehr als zwei Jahrzehnten verlieren wird. Wenn die Stars der europäischen Topklubs kicken, wird Sky also von der Seitenlinie zuschauen müssen – sofern man sich nicht noch mit DAZN auf eine Sublizenz einigt. Weil das nicht sicher ist, dürfte Sky mehr denn je abhängig sein von der Bundesliga; allen Bemühungen, vom Fußball unabhängiger zu werden, zum Trotz. Allgemein wird erwartet, dass der Sender bei den anstehenden Verhandlungen in die Vollen gehen wird. Die Frage ist: Welche Priorität hat die Bundesliga für Comcast, den neuen Eigentümer von Sky? Das Jahr 2020 wird Antworten darauf liefern. Es ist ein entscheidendes Jahr für den Bezahlsender. Mal wieder.

Max Conze© ProSiebenSat.1
Wie geht es bei ProSiebenSat.1 weiter? 

2019 ist kein leichtes Jahr gewesen für ProSiebenSat.1. Für die Mitarbeiter der Red Arrow Studios herrscht nach wie vor Ungewissheit: Wird der Produktionsarm verkauft oder verbleibt man doch beim Medienkonzern? Eine eigentlich noch für 2019 angekündigte Entscheidung wurde ins erste Quartal 2020 verschoben. Und dann ist da ja auch noch Mediaset, das die Gunst des niedrigen Aktienkurs genutzt hat und bei ProSiebenSat.1 eingestiegen ist. Fusionsfantasien erteilte Max Conze bislang aber stets eine Absage. Gut möglich, dass die Italiener dennoch ihre Anteile aufstocken werden. Hinzu kommt das schwächelnde TV-Werbegeschäft und das Vorhaben, Sender, Vermarktung und Produktion in Deutschland unter ein Dach zu bringen. 2020 wird ein entscheidendes Jahr für ProSiebenSat.1 und Max Conze, dessen Vertragsverlängerung übrigens auch in diesem Jahr ansteht. 

ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice© Beitragsservice
Wie viel Geld mehr bekommen die Öffentlich-Rechtlichen? 

Eine Reform des Rundfunkbeitrags ist zuletzt gescheitert, 2020 wird für die Öffentlich-Rechtlichen dennoch zu einem sehr wichtigen Jahr. In den kommenden Monaten entscheidet sich nämlich, wie hoch der Rundfunkbeitrag ab 2021 sein wird. Die KEF schlägt 18,36 Euro pro Monat vor. Das wäre im Vergleich zu den jetzigen 17,50 Euro deutlich mehr, weil ARD und ZDF aber zuletzt noch ihre Mehreinnahmen, die durch die Umstellung auf den Rundfunkbeitrag angefallen waren, aufbrauchen durften, ist das tatsächliche Plus deutlich geringer. Wie die Politiker der Länder entscheiden werden, ist noch nicht abzusehen. Auch unter ihnen herrscht nämlich keinesfalls Einigkeit in Sachen Rundfunkbeitrag. Der Ex-ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm sah bereits die Gefahr, gegenüber dem ZDF schlechter wegzukommen, dort kann Intendant Thomas Bellut diese Angst nicht verstehen. Die holprigen Jahresstarts bei WDR (Umweltsau) und BR (Richard Gutjahr) zeigen zudem: Auch 2020 wird kein einfaches Jahr für die Öffentlich-Rechtlichen. Einige Probleme sind auch hausgemacht. 

Fernsehen© ad.unger / photocase.com
Wie stark bleibt die TV-Werbung?

In den vergangenen beiden Jahren stagnierte der TV-Werbemarkt, viele Unternehmen mussten netto sogar ein dickes Minus hinnehmen. Nach wie vor ist das Fernsehen aber das wichtigste Medium, wenn es um Werbung geht. Wohin die Reise hier geht, betrifft so gut wie alle Medienmacher. Die OWM keilte zuletzt scharf in Richtung ProSiebenSat.1 und sieht klassische Medien wie das Fernsehen weiterhin unter Druck. Und selbst der Privatsenderverband Vaunet räumte zuletzt ein, dass die TV-Werbeerlöse sinken werden. Wie hoch das Minus in 2020 ausfallen wird, ist ganz entscheidend für die Branche. Die Öffentlich-Rechtlichen können sich immerhin auf Fußball-EM und Olympische Sommerspiele verlassen, das sorgt normalerweise für einen Werbe-Boom.

Deutscher Fernsehpreis© DFP
Gelingt der Neustart des Deutschen Fernsehpreises?

Totgesagte leben länger. Das gilt auch für den Deutschen Fernsehpreis, der 2020 einen großen Neustart vollziehen und erstmals seit mehreren Jahren wieder als große Live-Show am Samstagabend über die Bühne gehen soll. Anfang Juni ist es so weit. Verliehen wird er dann wieder im Kölner Coloneum, wo er schon die ersten 16 Jahren veranstaltet wurde. Mit dem neuen Datum rückt der Deutsche Fernsehpreis vom Jahresanfang ans Ende der TV-Saison - und in die Nähe der Screenforce Days. Neu ist auch die Produktionsfirma: Riverside Entertainment, eine Tochter von Studio Hamburg, übernimmt die Produktion von Kimmig Entertainment. Darüber hinaus soll erstmals das "beste Streaming-Programm" gesucht werden. Ob Letzteres angesichts der schon heute fließenden Grenzen so sinnig ist, wird man im Sommer sehen können.

Big Brother© Sat.1
Kann "Big Brother" den Sat.1-Vorabend retten?

Dass 2019 für Sat.1 ein ernüchterndes Jahr war, lässt sich nicht zuletzt an der Entwicklung des Vorabendprogramms ablesen. Wer dachte, dass es kaum noch schlimmer geht, wurde eines Besseren belehrt. Zu Jahresbeginn schaffte "Alles oder nichts" – die Älteren erinnern sich – nicht mal mehr zwei Prozent Marktanteil und wurde schnell verbannt. Was folgte, brachte ein wenig Linderung, aber keine Heilung: Noch immer bewegt sich der Sender mit Ermittler-Dokus und "Genial daneben – Das Quiz" bei Werten um fünf Prozent und ein Aufschwung ist nicht in Sicht. Umso wichtiger wäre ein Erfolg von "Big Brother". Die Mutter aller Realityshows wird sich im Februar mit einer Normalo-Staffel zurückmelden und man kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen bei der Wahl der Kandidaten sorgsamer vorgehen als einst bei Sixx. Gelingt es nicht, droht Sat.1 ein abermals verlorenes Jahr.

Marco Schreyl© WDR/Dörthe Boxberg
Helfen bekannte Namen dem RTL-Nachmittag?

Was der Vorabend für Sat.1, das ist der Nachmittag für RTL: Schon seit Jahren findet der Privatsender kein Rezept, um die Quotenmisere zu beenden. Zwar hat man sich inzwischen von den Scripted Realitys verabschiedet, doch für einen Aufschwung konnten Formate wie "Mensch Papa" oder "Ran an den Speck" nicht sorgen - die neue Soap "Herz über Kopf" lief sogar noch schlechter als die "Freundinnen". So gesehen bedarf es keines großen Mutes, neue Formate in der Daytime auszuprobieren. Mit der Ankündigung, auf eine Gameshow mit Oliver Geissen, einen Talk mit Marco Schreyl und eine Kochshow mit Steffen Henssler zu setzen, wusste RTL dennoch zu überraschen. Im Februar gehen die Neustarts erstmals auf Sendung - es dürfte das spannendste Nachmittags-Experiment seit langer Zeit werden.

Wetten, dass..? mit Thomas Gottschalk© ZDF/Carmen Sauerbrei
Kann Thomas Gottschalk "Wetten, dass..?" neues Leben einhauchen?

Ende 2011 moderierte Thomas Gottschalk zum letzten Mal "Wetten, dass..?", nur drei Jahre später wurde die einst größte Fernsehshow Europas endgültig eingestellt. Umso gespannter darf man sein, ob Gottschalk dem TV-Klassiker noch einmal einen zweiten - oder dritten? - Frühling bescheren kann. Der bald 70-Jährige wird im November durch eine Neuauflage führen, von der es heißt, sie sei einmalig - vorerst, denn Programmdirektor Norbert Himmler zeigte sich durchaus offen für weitere Ausgaben. Und auch Gottschalk kann sich mehr vorstellen: "Ich habe gelernt, den eigenen Schwüren zu misstrauen. ‘Sag niemals nie’. Wie Sean Connery, der als James Bond aufgehört hatte und rückfällig wurde."

Peacock© NBC Universal
Wer siegt im Streaming-War? 

Mit Apple und Disney sind bereits Ende 2019 zwei große Player in den Kampf der Streamingdienste gezogen. In diesem Jahr stehen mit WarnerMedia (HBO Max) und NBC (Peacock) zwei weitere Schwergewichte in den Startlöchern, um Netflix und Prime Video Marktanteile abzujagen. 2020 wird sich wohl zeigen, welchem Dienst das am besten gelingen wird. Eins ist aber auch klar: Wohl nicht alle Plattformen werden langfristig solche Nutzerzahlen erreichen, wie sie Netflix teilweise schon heute hat. Hierzulande sind TVNow und Joyn gut gestartet und müssen sich nun daran machen, die Nutzer langfristig vom eigenen Angebot zu überzeugen. Das wird auch deshalb schwer, weil inzwischen auch die internationalen Dienste nicht mehr nur Fiction anbieten, sondern auch Shows und Factual-Programme. 

Gabor Steingart© Handelsblatt/Andreas Fechner
Schippert Gabor Steingart zum Erfolg?

"100 % Journalismus. Keine Märchen." Mit diesem Slogan trommelt Ex-"Handelsblatt"-Chef Gabor Steingart für sein neues Projekt "Media Pioneer", an dem Axel Springer aktuell mehr als 46 Prozent der Anteile hält. Das neue Nachrichtenportal, für das Michael Bröcker von der "Rheinischen Post" als Chefredakteur geholt wurde, soll im Frühjahr an den Start gehen und "unabhängig von politisch besetzten Aufsichtsräten und frei von kommerzieller Werbung" funktionieren. Besonders ungewöhnlich wirkt der Firmensitz: Das Hauptquartier ist nämlich ein Schiff, mit dem Steingarts Crew inmitten des Berliner Regierungsviertels auf der Spree unterwegs zu sein wird. Fraglich ist allerdings, was eigentlich passiert, wenn ein Mitarbeiter mal verschläft und die Abfahrt verpasst.