Zugegeben, die Weihnachtszeit ist vorbei und damit auch die Zeit der Wünsche. Aber weshalb sollte man nicht schon zu Jahresbeginn einen Wunschzettel schreiben? Besonders, wenn es um die bevorstehende 14. Staffel des RTL-Hits "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" geht. Diese startet an diesem Freitag ungeachtet der Buschfeuer in Australien und wartet eher notgedrungen mit einigen Veränderungen auf.

Das Lagerfeuer bleibt aus und muss einer Gaskochstelle weichen, dazu gibt's auch strengere Regeln für die Raucher unter den zwölf mehr oder weniger bekannten Campern. Und sonst? Vermutlich bleibt vieles beim Alten, was angesichts der noch immer hohen Quoten auch verständlich ist. Tatsächlich hat sich die Dschungelshow in den vergangenen Jahren weit weniger verändert als andere Dauerbrenner des Kölner Senders.

Das mag verständlich sein, führt aber zu einer gewissen Redundanz und Vorhersehbarkeit. Wie wäre es also mit einer Hand voll gut gemeinter Wünsche nach Down Under, damit wir noch lange Spaß haben am alljährlichen Dschungeltreiben?

Wie wäre es mit einer optischen Auffrischung?

Gefühlt sieht das Dschungelcamp auch zuletzt noch aus wie zehn Jahre zuvor. Zu Beginn fliegt eine weiße Stretch-Limousine in den Urwald, ehe sich ein paar bunte Vögel mit skurrilen Utensilien räkeln. Dazu ein paar lustige Geräusche - fertig ist der Vorspann. Eine überraschende Auffrischung wäre nach all den Jahren wirklich schön. Ganz zu schweigen von den Trennern zwischen Einspielern und Moderationen: Wie oft hat der Frosch eigentlich schon seine Augen aufgerissen und sein Artgenosse den Tropfen auf den Kopf bekommen? Zum Schmunzeln ist das leider schon lange nicht mehr. 

Bitte macht etwas gegen die Langeweile im Camp 

Wenn alle Streits ausdiskutiert wurden und sich Langeweile im Camp breit macht, beginnt für die Macher von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" die größte Herausforderung - schließlich müssen die ein bis zwei Stunden mit mehr gefüllt werden als der obligatorischen Dschungelprüfung. Wenn gar nichts mehr geht, gibt's eine Schatzsuche, die im Zweifel dazu führt, dass zwei Streithähne oder ein flirtfreudiges Pärchen eine gemeinsame Nacht im Dunkeln verbringen müssen. Das hat man in all den Jahren inzwischen mindestens einmal zu oft gesehen. Frische Ideen anyone?

Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!

Weniger Ekel, mehr Team-Prüfungen

Ja, das Dschungelcamp hat seinen Ruf auch den Ekel-Prüfungen zu verdanken. Aber wenn man mal ehrlich ist, dann sind die Ess-Prüfungen inzwischen im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich ausgelutscht. Dass RTL jetzt angekündigt hat, erstmals darauf verzichten zu wollen, den Kandidaten lebende Tiere zu servieren, ist ein guter Schritt. Unterhaltsamer sind ohnehin vor allem Team-Aufgaben wie jene, bei denen drei Promis ein Gefährt blind, taub und stumm steuern müssen. Wenn die Verzweiflung hochkocht und die Nerven blank liegen, gibt's automatisch Beef. Davon gerne mehr.

Liebe Zuschauer, gebt euch Mühe!

Die Zuschauer haben großen Einfluss auf den Verlauf der Show - möglicherweise einen zu großen Einfluss? Nach all den Jahren ist es vorhersehbar, ja ermüdend geworden, dass das Publikum in der ersten Woche regelmäßig einen Camper derart auf dem Kieker hat, dass es ihn Tag für Tag aufs Neue in die Prüfung wählt. Zu allem Überfluss haben die Anrufer ein ziemlich sicheres Gespür dafür, in der zweiten Woche für Langeweile zu sorgen, indem die Falschen gehen müssen. Wie sonst ist es zu erklären, dass einer wie Domenico, der sich regelmäßig mit der späteren Königin Evelyn zoffte, als erstes herausgewählt wurde und Soap-Sternchen dank ihrer großen Fan-Gemeinden lange bleiben dürfen, obwohl sie nicht selten stille Vertreter sind? Mensch, Zuschauer, gebt euch im Sinne des Unterhaltungswertes doch mal mehr Mühe! 

Die Popularität für den guten Zweck nutzen

Eines vorweg: Es ist in Ordnung, dass das Dschungelcamp stattfindet, auch wenn große Teile Australiens unter schweren Buschfeuern leiden, schließlich dürfte auch das australische Fernsehen sein Unterhaltungsprogramm in diesen Tagen nicht vollständig eingestellt haben. Aber wie wäre es, die Popularität des Dschungelcamps zu nutzen, um auf die Situation hinzuweisen? RTL muss nicht mit erhobenem Zeigefinger den Moralapostel spielen - eine Spendenaktion hätte allerdings viel Charme. Und was spräche eigentlich dagegen, das Geld aus dem Gewinnspiel mal nicht den Anrufern zu geben, sondern jenen Organisationen, die nur wenige Flugstunden vom Camp entfernt gegen die Feuer kämpfen? 

Sonst noch was?

Ach, Dschungelcamp. Wir haben dich doch alle lieb. Im Großen und Ganzen kannst du so bleiben wie du bist. 

"Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" startet am Freitag um 21:15 Uhr bei RTL. Danach läuft die Sendung täglich um 22:15 Uhr.