Während zahlreiche TV-Produktionen in den vergangenen Wochen eine Pause einlegen mussten, drehte der neue RTL-Dailytalk mit Marco Schreyl erst richtig auf. Drei Wochen lang sendete Schreyl täglich live zur Corona-Krise - mit einer auf 90 Minuten verlängerten Sendezeit. Das war durchaus ansehnlich, auch wenn die Quoten unterm Strich recht durchwachsen ausfielen. Nachdem anfangs noch zweistellige Marktanteile erzielt wurden, ging das Interesse zuletzt auf Werte um sechs Prozent zurück. Womöglich auch, weil es an Corona-Berichterstattung in diesen Tagen nicht mangelt.

Thorsten Gieselmann, der als Head of Producer für die RTL-Daytime verantwortlich zeichnet, zieht dennoch ein zufriedenes Fazit. "Das war für uns alle eine tolle und sehr hilfreiche Erfahrung. Wir haben gezeigt, dass wir relevante Themen auch kurzfristig live und über mehrere Tage spielen können", sagt Gieselmann gegenüber DWDL.de. "Auch die Vernetzung mit infoNetwork hat fantastisch funktioniert. Die Resonanz war durchweg positiv und wir können darauf ein Stück weit stolz sein, das in so kurzer Zeit mit unserem Partner Filmpool hinbekommen zu haben."

Thorsten Gieselmann© MG RTL D
Zudem gibt es einiges, das Sender und Produktionsfirma aus den zurückliegenden Wochen mitnehmen wollen. "Wir sollten weiter mutig und experimentierfreudig sein. Auch wenn das für alle Beteiligten, ob vor oder hinter der Kamera, ein ziemlicher Ritt war, hat es sich aus unserer Sicht absolut gelohnt." Und doch könne man ein solches Pensum nicht jeden Tag fahren, räumt Gieselmann (Foto) ein. "Deswegen sind wir ab nächster Woche wieder einstündig mit Marco unterwegs." Zugleich wird die Dosis der Live-Ausgaben zurückgefahren und "Hensslers Countdown" kehrt nach drei Wochen wieder ins Programm zurück.

Zuletzt musste die neue Kochshow auf dem Schirm pausieren - aber auch die Produktion neuer Folgen ruhte. Diese soll nach derzeitigem Stand erst Ende April oder Anfang Mai wieder aufgenommen werden, was dazu führt, dass RTL in den kommenden Wochen nicht nur Erstausstrahlungen zeigen wird. "Natürlich trifft die Krise auch unsere Daytime-Programme", so Daytime-Chef Thorsten Gieselmann. "Das ist aber weniger eine produktionelle, als eine inhaltliche Herausforderung, die wir jedoch aktuell sehr gut mit unseren Partnern meistern."

Die Produzenten würden mit ihren Teams "gerade Unglaubliches leisten", betont er. "Sie machen viel möglich und sorgen auch weiterhin für ausreichend Nachschub. Das ist sehr beeindruckend und nicht selbstverständlich." Auch im Falle der Raritäten-Show "Kitsch oder Kasse?" soll schon in der kommenden Woche der Produktionsbetrieb wieder aufgenommen werden, auch wenn das Format ohne Publikum womöglich ein Stück weit von seinem Charme verliert. Gieselmann: "Natürlich lebt 'Kitsch oder Kasse' stark vom Mitgehen des Publikums, auf das wir jedoch bis auf Weiteres verzichten müssen. Aber gemeinsam mit Banijay war auch hier unsere Kreativität gefragt, wie wir das mit anderen Mitteln auffangen können. Das klappt aus meiner Sicht sehr gut."

Generell gelte bei den Daytime-Formaten das, was derzeit bei allen TV-Produktionen der Mediengruppe der Fall ist. So soll der Kontakt mit Teammitgliedern auf ein absolutes Minimum werden, dazu kommen Mindestabstände und Hygienevorschriften. "Auch vor der Kamera achten wir natürlich auf ausreichenden Abstand, ohne dabei die emotionale Nähe zu verlieren", sagt Gieselmann zu DWDL.de. "Das ist natürlich an vielen Stellen schwierig und wir alle wünschen uns nichts sehnlicher, als wieder unter normalen Umständen produzieren zu dürfen. Bis dahin geben wir uns die allergrößte Mühe, um bestes und unterhaltsames Programm zu liefern."