Für die Initiative "Klima vor acht" ist es ein Erfolg. Die Verantwortlichen hatten eigentlich ein regelmäßiges Klima-Format im Ersten gefordert, ähnlich wie die "Börse vor acht" sollte das vor der "Tagesschau" laufen. Die ARD lehnte das zunächst ab, suchte dann aber doch das Gespräch mit der Initiative. Da hatte RTL schon längst Gespräche mit den Personen hinter "Klima vor acht" aufgenommen und die Entwicklung für ein eben solches Format gestartet. Nun bringt man das "Klima Update" auf Sendung. 

Das neue Format ist fortan immer donnerstags und samstag im Anschluss an "RTL Aktuell" zu sehen. Weil die jeweiligen Folgen jeweils nur sehr kurz sind, gibt’s keine großen Verschiebungen im Programmablauf. Christian Häckl und Bernd Fuchs sollen künftig über alle möglichen Klima-Themen berichten und dann auch dort sein, wo diese Themen erlebbar werden. Man wolle das "Bewusstsein für das Klima stärken", sagte Gerhard Kohlenbach, Chefredakteur Nachrichten bei RTL News, bei der Vorstellung des Formats vor einigen Tagen. 

Gerhard Kohlenbach © MG RTL D / Marina Rosa Weigl Gerhard Kohlenbach
Im Gespräch mit DWDL.de wird Kohlenbach jetzt noch etwas konkreter. "Das Thema ist zwar seit Jahren aktuell, wir finden aber, dass die Klimaproblematik immer dringlicher wird und bekommen auch von unseren Zuschauer:innen und User:innen ein gestiegenes Informationsinteresse gespiegelt", sagt er. Die Sendung sei dann ein Erfolg, wenn man es schaffe, regelmäßig möglichst viele Menschen für die Probleme des Klimawandels zu sensibilisieren - "ohne Panik zu verbreiten", so Kohlenbach. Die erste Ausgabe des "Klima Update" war vorab für Journalisten noch nicht zu sehen, weil RTL sich dazu entschieden hat, über ein tagesaktuelles Thema zu berichten. 

Kooperation auch mit "Geo"

Das will man auch künftig immer wieder machen, hinzu kommen Folgen, die mit "wenigen Wochen Vorlauf" produziert werden, sagt Gerhard Kohlenbach gegenüber DWDL.de. So ging auch bereits die "Klima vor acht"-Initiative bei ihren sechs Beispiel-Folgen vor, die man vor wenigen Monaten bei Youtube veröffentlicht hatte, um zu zeigen, wie eine solche Sendung aussehen könnte. Bei der RTL-Sendung habe man sich in der allgemeinen Planung und bei der grundsätzlichen Ausrichtung eingebracht, heißt es von der Organisation gegenüber DWDL.de. "Eine aktive Rolle haben wir vor allem bei der Themenauswahl gespielt." Sowohl "Klima vor acht" als auch RTL betonen, dass die redaktionelle Hoheit beim Sender liegt. Gerhard Kohlenbach sagt zudem, man profitiere vor allem durch die Expertise der Kolleginnen und Kollegen von "Geo", die ebenfalls in dem Projekt involviert sind. 

Klima vor acht © Klima vor acht
Bei "Klima vor acht" freut man sich über die neue Sendung bei RTL. Die Initiative bezeichnet das "Klima Update" als die "erste Klimasendung mit aktuellen Inhalten im deutschen Fernsehen". Zwar wünsche man sich, dass die Sendung täglich ausgestrahlt werden würde, dennoch sagt man auch gegenüber DWDL.de: "Der Privatsender hat die Zeichen der Zeit erkannt". Von DWDL.de auf eine mögliche Ausweitung der Sendetage angesprochen, antwortet Gerhard Kohlenbach zurückhaltend. Man starte erst einmal mit zwei Terminen pro Woche und überhaupt sei die neue Sendung nur ein Baustein der Klimaberichterstattung des Senders. 

"Öffentlich-Rechtliche tun sich immer noch schwer"

Trotz der Tatsache, dass RTL nun ein solches Klima-Format ins Programm nimmt, drängt die "Klima vor acht"-Initiative weiterhin auf eine vergleichbare Sendung bei den Öffentlich-Rechtlichen, allen voran bei der ARD. Auf Nachfrage bei der ARD, wie Ende Mai ein zweites Gespräch mit der "Klima vor acht"-Initiative verlaufen sei, gibt man sich beim Senderverbund äußert wortkarg. In "guter, konstruktiver Atmosphäre" sei es verlaufen und würde zeitnah eine Fortsetzung finden. 

"Das Thema ist zwar seit Jahren aktuell, wir finden aber, dass die Klimaproblematik immer dringlicher wird."
Gerhard Kohlenbach, Chefredakteur Nachrichten bei RTL News

Bei "Klima vor acht" hat man das Gespräch anders wahrgenommen. Das Aufeinandertreffen Ende Mai sei ergebnislos verlaufen und sei "zu kurz angesetzt" gewesen, heißt es gegenüber DWDL.de. Am kommenden Freitag, den 9. Juli, gibt es einen weiteren Gesprächstermin - und die Erwartungen der Initiatorinnen und Initiatoren sind groß. "Von diesem Gespräch erwarten wir uns ein konkretes Ergebnis." Ob die ARD ein solches konkretes Ergebnis vorlegen kann: unklar. Die öffentlich-rechtlichen Sender würden sich trotz ihres Bildungs- und Informationsauftrags "leider immer noch schwer [tun], angemessen über die Klimakrise zu berichten", sagt der Pressesprecher der "Klima vor acht"-Initiative. Die ARD hatte jüngst aber schon reagiert. Seit Ende Juni legen "Wissen vor acht - Natur" und "Wissen vor acht - Zukunft" jeweils am Montag und Dienstag einen Schwerpunkt auf die Bereiche Klimawandel und Nachhaltigkeit. 

Auf dem Youtube-Kanal von "Klima vor acht" hat sich derweil seit rund einem Monat nichts mehr getan. Die Beispiel-Folgen sind gezeigt und auch alle Begleitvideos hat man veröffentlicht. Derzeit arbeite man an Konzepten und Ideen, "die nicht nur auf Youtube zu sehen sein werden", heißt es gegenüber DWDL.de. Voraussichtlich im Frühjahr 2022 wolle man eine Anthologie herausgeben, die sich mit dem Zusammenspiel von Medien und Klimakrise befasst. Mit der Resonanz auf die veröffentlichten "Klima vor acht"-Beispiel-Episoden zeigt man sich zufrieden. "Insbesondere hat uns das Interesse von Mitarbeitern verschiedener Radio- und Fernsehsender gefreut." Diese hätten mehr über die Herangehensweise der Initiative und das Sendekonzept erfahren wollen. Blickt man auf die reinen Zahlen, besteht wohl noch Luft nach oben. Von den sechs Videos stehen auch heute noch drei bei weniger als 10.000 Abrufen. Das erfolgreichste kommt auf nicht einmal 30.000 Klicks. Da wird die neue RTL-Sendung wohl deutlich mehr erreichen. 

RTL zeigt das "Klima Update" ab sofort immer donnerstags und samstags im Anschluss an "RTL Aktuell", also um kurz nach 19 Uhr. 

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