Seit die Verantwortlichen der ARD gemerkt haben, dass sich mit Frage-Antwort-Spielchen selbst das jahrlang brach liegende Vorabendprogramm in eine blühende Landschaft verwandeln lässt, haben sie eine Quizshow nach der anderen auf den Schirm gebracht. Und weil sich das Publikum inzwischen an Geschichten über Elefanten, Affen und sonstige Zoo-Bewohner sattgesehen hat, wird diese Strategie neuerdings auf dem Sendeplatz um kurz nach vier angewendet. Den Anfang macht eine Sendung namens "So war's", die sich als "Quiz der Jahrzehnte" versteht und passenderweise so angestaubt daherkommt, dass man von den ersten Minuten an den Eindruck hat, sie habe tatsächlich schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel.

Im Detail sieht das dann so aus: Drei Kandidaten-Paare stehen im Halbkreis an Pulten und müssen in verschiedenen Runden Fragen über diverse Jahrzehnte beantworten. Häufig werden zu den Fragen passende Fernsehausschnitte ausgewählt und wenn Moderator Michael Antwerpes richtig gut drauf ist, dann packt er sogar noch ein passendes Wortspiel aus. Als es um die Farbbeutel-Attacke auf Joschka Fischer geht, sagt er: "Dem ist zwar fast das Trommelfell geplatzt, aber nicht der Kragen." Und bei einer Frage über die DDR-Show "Ein Kessel Buntes" lässt Antwerpes die Kandidaten wissen, "den Druck nicht vom Kessel" nehmen zu wollen.

Würde sich die Höhe des Preisgeldes an der Zahl der Wortspiele des Moderators orientieren, käme mit der Zeit vermutlich ein stattliches Sümmchen zusammen. So aber spielen die Kandidaten um eine Reise auf einem Schiff, das der geneigte Zuschauer des ARD-Nachmittagsprogramms noch aus der Dokusoap "Verrückt nach Meer" kennen dürfte. Bis der Preis ausgespielt wird, versucht der Michael Antwerpes übrigens nach Kräften so etwas wie Spannung aufzubauen. Das will leider nur selten gelingen, was daran liegen könnte, dass es auch nur selten spannend ist. Wenn dann mal wirklich ein Hauch von Spannung in der Luft liegt, legt Antwerpes so richtig los: "Hammer! Hammer!", schreit er bei einem Gleichstand. Und: "Spannender geht es nicht! Spannender geht es nicht!"

So war's© BR/Martina Bogdahn

Gemessen am Antwerpes-Faktor mag das womöglich stimmen, doch neutral betrachtet ist es letztlich doch ziemlich egal, wer denn nun mit wie vielen Punkten in die nächste Runde kommt und den Moderator ein weiteres Mal in Ekstase versetzen darf. Im Finale dann dasselbe Spiel: Zu zehn Jahren einer Dekade gilt es, innerhalb von zwei Minuten jeweils eine Frage richtig zu beantworten, und obwohl noch ausreichend Zeit auf der Uhr ist, steht Antwerpes der Schweiß auf der Stirn. "Ihr macht uns fertig", sagt er und muss sich bei all der Aufregung erst mal auf dem Tisch abstützen. Verständlich, dass er regelrecht aus dem Häuschen ist, als seine beiden Finalisten auch noch die alles entscheidende Antwort wissen und damit das Kreuzfahrt-Ticket lösen.

Will man der Sendung von Constantin Entertainment etwas Positives abgewinnen, dann ist es neben so manch kurioser Anekdote, die sich in den kurzen Einspielfilmen verbergen, vor allem die Tatsache, dass "So war's" eine Programmfarbe bedient, die das Fernsehen in den vergangenen Jahren am Nachmittag ein wenig vernachlässigt hat. Leider kommt die Show jedoch über weite Strecken hinweg schlicht zu beliebig daher. Ein Wortspiel-König wie Michael Antwerpes würde an dieser Stelle vermutlich sagen, dass das Jahrzehnte-Quiz ganz schön alt aussieht. Dem Konzept fehlt es jedenfalls ebenso wie der Aufmachung an Raffinesse. Ob das reicht, um auch aus diesem Sendeplatz auf Dauer eine blühende Landschaft zu machen, darf daher durchaus bezweifelt werden.