Schifoan
Wow, wow, wow, wow
Schifoan
Weil Schifoan is des leiwaundste
Wos ma si nur vurstelln kann

Diese berühmten Zeilen trällerte einst Wolfgang Ambros und bis heute hört man sie in Funk und Fernsehen in schöner Regelmäßigkeit. Das Skifahren ist den Österreichern eben heilig. Insofern könnte der ehemalige "Spiegel"-Chefredakteur Steffen Klusmann, neben seinen mannigfaltigen Aufklärer-Aufgaben bei NDR und "SZ", auch hier mal eine externe Untersuchung leiten, um herauszufinden, wieso es bislang eigentlich keine Ski-Serie aus Österreich gab. Aber das ist eine andere Geschichte, denn mit "School of Champions" ist eine eben solche Produktion ja nun da. 

Und um das Ergebnis kurz vorwegzunehmen: Für einen Platz am Stockerl reicht’s wohl nicht. 

In der Serie, hinter der neben ORF und BR auch der SRF steht und die vom Fernsehfonds Austria und dem Land Salzburg gefördert wurde, geht um eine Gruppe aufstrebender Ski-Stars, die auf einer angesehenen, aber zuletzt in Schwierigkeiten geratenen Ski-Akademie ihren Weg an die Weltspitze gehen wollen. Dabei müssen sie aber mit großen und kleinen Problemen fertig werden. Und über allem schwebt der Tod eines Schülers aus einem anderen Jahrgang, der sich angeblich vom Dach der Schule gestürzt hat. Und auch wenn vieles lange im Unklaren bleibt, wissen die Zuschauerinnen und Zuschauer schnell: So ist es wohl nicht gewesen. 

Punkten kann die Serie immer wieder mit tollen Aufnahmen aus dem Gasteiner Tal und von der Skipiste. Mal schwebt die Kamera auf der Piste über den jungen Talenten, mal wird direkt von einer fest installierten Kamera auf den Skiern gefilmt. Da liefern die Regisseure Dominik Hartl und Johanna Moder teilweise spektakuläre Bilder und nie hat man das Gefühl, dass hier mit angezogene Handbremse gearbeitet worden ist. Aber eh klar: Skifahren können sie eben, die Österreicher. Das gilt wohl auch für das Team der Produktionsfirmen Superfilm und Captics rund um die Produzenten John Lueftner, David Schalko und Sarah Born (Captics). 

Vorhersehbar und zu plakativ

Das Problem von "School of Champions" ist ein anderes. Die Geschichten von Drehbuchautor Samuel Schultschik sind nämlich fast durchweg ziemlich dünn geraten. Nun sprechen die Sender explizit von einer "Coming-of-Age-Serie", aber das bedeutet doch bitte nicht, dass man als Zuschauer alle Ereignisse schon meilenweit gegen den starken Alpenwind riechen kann. Zurückzuführen ist das auch auf viele eindimensionale Charaktere, die sich im Verlauf der Serie überhaupt nicht weiterentwickeln. 

Da wäre etwa der Schulleiter Mark Auer (Jakob Seeböck), der sich über alle acht Folgen hinweg als rückgratlos präsentiert und so Akademie-Präsident Schiesstl (Gregor Seberg) nichts entgegenzusetzen hat. Gleichzeitig muss er seinen aufmüpfigen Sohn Nikki (Imre Lichtenberger) unter Kontrolle halten, bandelt mit Cheftrainerin Franziska (Josephine Ehlert) an und muss sich mit Vorwürfen der Eltern des toten Schülers auseinandersetzen. Schiesstl sieht die Image- und Finanzprobleme der Akademie, ist bei der Lösung aber keine Hilfe. Und dann ist da auch noch die junge Dani (Emilia Warenski), die sich ihren Platz an der Schule erschummelt hat, was zu Verwerfungen in ihrer Familie führt.

School of Champions © ORF/BR/SRF/Superfilm Filmproduktions GmbH Die Aufnahmen der Ski-Abfahrten gehören zu den großen Stärken der Serie

Das alles spielt sich inhaltlich zu oft auf dem Niveau von "GZSZ" ab und ist dazu noch sehr plakativ. Um die schlechte Stimmung zwischen Vater und Sohn zu zeigen, sieht man, wie Nikki seinem Vater im Schulflur kein High-Five gibt. Während die anderen draußen Spaß haben und trainieren, schaut eine junge Athletin mit ernster Miene aus dem Fenster. Die kleinen Krimi-Elemente rund um den toten Schüler werden leider viel zu selten aufgegriffen und auch erst am Ende der Serie aufgelöst. Stattdessen verliert man sich immer wieder in Erzählungen aus der Vergangenheit und es wird gezeigt, was die Schülerinnen und Schüler vor der Akademie gemacht haben und was sie geprägt hat. 

Einen Gewinner gibt es schon...

Und auch wenn Superfilm zwischen den einzelnen Episoden teilweise Probleme hatte, das Publikum mit guten Cliffhangern zu begeistern, konnte man am Ende von Folge acht immerhin eine sinnvolle Geschichte konstruieren, die eine Fortsetzung rechtfertigt. Eine zweite Staffel ist bekanntlich längst in Arbeit und soll 2025 ihren Weg auf die Bildschirme schaffen. Angesichts der hohen Quoten im ORF ist das keine Überraschung. Wie sich die Serie in Deutschland schlagen wird, muss sich dagegen erst noch zeigen. 

Dass die Sender in den drei Ländern der Serie eine unterschiedliche Wichtigkeit beimessen, sieht man exemplarisch an der Programmierung. Während alle acht Folgen im ORF und beim SRF zur besten Sendezeit gezeigt wurden bzw. dort noch zu sehen sind, schiebt Das Erste die Serie nach dem Start in der Primetime in den späten Abend. Hierzulande will man mit "School of Champions" vor allem in der Mediathek punkten. Mit dem Land Salzburg gibt es jedenfalls schon einen eindeutigen Gewinner der Serie: Der Werbewert, den man durch "School of Champions" erzielt, dürfte deutlich höher sein als der Betrag, mit der man die Produktion förderte. 

Für alles andere gilt: Schifoan is des leiwaundste - aber vielleicht nicht in dieser Form. 

Die ersten beiden Folgen von "School of Champions" sind am 14. Februar zur besten Sendezeit im Ersten zu sehen. Die restlichen Episoden zeigt der Sender am 17. und 18. Februar jeweils am späten Abend. Schon jetzt steht die gesamte Staffel in der ARD-Mediathek zum Abruf bereit.