Foto: ARD/SachsAls TV-Chefzyniker der Nation wurde Harald Schmidt für manche zum Idol, für andere zum ungeliebten Fernsehgesicht. Doch Schmidt, ursprünglich von der Bühne kommend, zieht es inzwischen immer wieder und stärker auch zurück auf die Theaterbühne. So stand er zwischenzeitlich in Bochum auf der Bühne und ist seit diesem Sommer festes Mitglied im Ensemble des Stuttgarter Schauspiels.

Am heutigen Montag wurde in der Nachbarschaft der Baden-Württembergischen Hauptstadt der Studienbeginn an der neu gegründeten Akademie für Darstellende Kunst festlich begangen - mit Schmidt als Gastredner vor den Ludwigsburger Studenten, die hier eine interdisziplinäre Ausbildung, die Theater und Bewegtbild-Medien verbindet, beginnen. Er begrüßte die rund 400 Studenten schon mit den Worten "Ihr seht alle schon aus wie echte Filmfreaks" - und verharrte auf diesem Level zwischen ernst gemeinten Ratschlägen für die Karriere und weniger ernst gemeinten Antworten auf Fragen zu seiner Sendung.
 

 
Angesprochen auf seine immer seltenere TV-Präsenz durch die seit knapp einem Jahr noch wöchentlich laufende ARD-Sendung "Schmidt & Pocher" und die zahlreichen langen Pausen, sagte Schmidt am Montag in Ludwigsburg, er verfolge die Strategie "Erfolg durch Nichtsenden". In der langen Sommerpause, die kommende Woche endet, seien ja bereits so viele Formate wieder abgesetzt worden. Da sei es erfolgreicher, nicht zu senden um nicht abgesetzt werden zu können. Denn man müsse ja eigentlich auch längst eine Kategorie "RTL-Serien, die nicht ausgestrahlt worden sind" beim Fernsehpreis einführen, befindet Schmidt.

Das Prinzip des Erfolgs durch Nichtsenden hat Harld Schmidt seit seiner Tätigkeit für die ARD perfektioniert. Der vorher sehr zurückhaltende Schmidt nahm plötzlich in Zeitschriften und Zeitungen quer durch die Republik Stellung zu den unmöglichsten Themen. Kaum eine Woche verging ohne ein neues Interview mit ihm und auch Gastauftritte in anderen Sendungen wurden immer häufiger. Schon bevor Oliver Pocher zur Sendung hinzustieß, war Schmidt damit immer seltener mit seiner Sendung als mit anderweitigen Aktivitäten in den Schlagzeilen. Das lenkte in der Regel erfolgreich von den schlechten Quoten der Sendung ab.