Bernd BuchholzNachdem sich bereits Bertelsmann-Boss Hartmut Ostrowski zum Brandbrief der Betriebsräte des Gruner + Jahr-Verlags geäußert hat, antwortete nun auch der neue G+J-Vorstandsvorsitzende Bernd Buchholz auf das Schreiben aus der vergangenen Woche. Buchholz bezeichnet in seiner Antwort die Entscheidung des Managements, die Redaktionen der Wirtschaftstitel des Verlags unter einem gemeinsamen Dach zu vereinen als "alternativlose Weichenstellung".

Der "Sorgen und Nöte der von der Umstrukturierung der Wirtschaftsmedien betroffenen Kolleginnen und Kollegen" sei sich das Management "in vollem Maße bewusst" und nehme diese "sehr ernst", schreibt Buchholz. Jedoch äußert er seinen Unmut über die Art und Weise der derzeitigen Auseinandersetzung. "Dass Sie den Inhalt Ihres Briefes - für den Adressaten zunächst nicht erkennbar - öffentlich gemacht haben und im Nachhinein von einem 'offenen Brief' sprechen, lässt mich daran zweifeln, ob Sie einen vertrauensvollen Austausch mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden oder mir als Vorstandsvorsitzendem in der Sache suchen", so Buchholz.
 

 
Verwundert zeigt sich Bucholz auch über die Aussage der Betriebsräte, Gruner + Jahr habe seine Mitarbeiter nicht "mit Anstand gekündigt". So sei die Entscheidung, die Kündigungen nicht mehr im alten Jahr auszusprechen, obwohl die juristischen Voraussetzungen dafür gegeben gewesen seien, aus sozialen Erwägungen heraus getroffen worden.

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Deutliche Worte findet Buchholz auch für den Vorwurf, es bestehe noch keine Gewissheit darüber, wer ein neues Angebot annehme. "Sie selbst haben aus nachvollziehbaren Gründen darauf gedrängt, dass vor dem Abschluss der Bewerbungsfrist keine Verträge geschlossen werden, damit das Bewerbungsverfahren transparent bleibt", moniert der G+J-Boss.

Auch wenn Buchholz die Pläne für die Umstrukturierung bedingungslos verteidigt, so nimmt er in seinem Antwortschreiben keine Stellung zu den von den Betriebsräten angesprochenen konkreten Problemen bei der Umsetzung des ambitionierten Vorhabens. Die Betriebsräte hatten in ihrem Brief angemerkt, dass unter anderem Einsparpotenziale "falsch berechnet" und "die Machbarkeit innerhalb der gesetzten Frist überhaupt nicht analysiert" worden seien. So seien zum Beispiel die IT-Systeme der verschiedenen Redaktionen, die nun zusammengelegt werden, nicht hinreichend analysiert worden, führten die Betriebsräte an.