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Knapp vier Millionen Zuschauer sahen am Mittwochabend die Dokumentation "Der Drücker-König und die Politik" über Carsten Maschmeyer, den ehemaligen Chef des umstrittenen Finanzdienstleisters AWD, im Ersten. Im Vorfeld sich dessen Anwalt an sämtliche ARD-Intendanten gewendet, was in den Führungsetagen der Sender offenbar für Entrüstung sorgte (DWDL.de berichtete).

In der "Bild"-Zeitung erklärte Maschmeyer nun das wohl einmalige Vorgehen. "Wir wollten den Beitrag nie verhindern oder die Pressefreiheit angreifen", betonte der 51-Jährige. "Wir haben die für das Programm der ARD verantwortlichen Intendanten lediglich gebeten, zu überprüfen, ob die 'Panorama'-Redaktion diesmal journalistisch sorgfältig gearbeitet hat."

 

Weiter sagte Maschmeyer: "Meine Erfahrung mit Journalisten ist, dass diese sauber recherchieren, fair berichten und immer beide Seiten anhören. Dies war bei der 'Panorama'-Redaktion nicht so." Von den angeblichen Vorwürfen habe er erst aus der Programmzeitschrift erfahren, so der ehemalige AWD-Chef, der dem recherierenden NDR-Redakteur Christoph Lütgert zwar ein Interview geben wollte - allerdings nur für den Fall, dass ihm die konkreten Fragen vorab zugesendet würden.

"Bei mehreren Millionen Kunden müssen für diese Einzelfälle nämlich zunächst die Beratungsunterlagen eingesehen und die Kunden um Genehmigung gebeten werden, ob zu deren Investitionsentscheidungen in den Medien Stellung genommen werden darf", sagte Maschmeyer. Dem NDR-Bericht zufolge soll AWD vielen Kleinanlegern sogenannte Schrottimmobilien und Geschlossene Fonds verkauft haben, die längst nicht das brachten, was versprochen worden war.