Für RTL liefen die vergangenen Wochen zumindest aus sportlicher Sicht nicht so gut wie erhofft. Erst fiel der Saison-Start der Formel 1 in Bahrain aus und dann dauerte der Kampf von Vitali Klitschko am vergangenen Wochenende nicht mal drei Minuten. RTL-Sportchef Manfred Loppe betonte nun allerdings, mit dem Klitschko-"Desaster" "sehr gut leben" zu können.
"Wir hatten am Samstagabend die meistgesehene Sendung im deutschen Fernsehen, die Vor- und Nachberichterstattung wurde von über acht Millionen Zuschauern verfolgt, mehr als jede andere Sportsendung", sagte Loppe in einem Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel". "Und die gebuchten Werbespots wurden unmittelbar nach Ende des Kampfes gesendet. Wer eine Sportart wie Boxen überträgt, der muss auch einkalkulieren, dass alles ganz schnell vorbei sein kann."
Auf die falschen Sportarten setze RTL trotz allem nicht. "Wunsch und Wirklichkeit sind ja nicht immer so einfach in Einklang zu bringen, das gilt in jedem Sport und auch für jede Sportübertragung." Formel 1 und Boxen seien neben besonders wichtigen Fußballspielen die meistgesehenen Sport-Events im deutschen Fernsehen. Damit RTL auch andere Sportarten ins Programm nimmt, muss sie wichtige Voraussetzungen erfüllen. "Die Sportart muss leben, das heißt, sie muss ein hohes Maß an Aktivierungs- und Polarisierungspotenzial haben", so Loppe im "Tagesspiegel".
Die Sportart müsse zudem für alle Zuschauer kompatibel sein. "Und es braucht Typen, mit denen sich die Zuschauer identifizieren können. So kann aus Sport großer Sport und aus großem Sport ein TV-Event werden." Angesprochen auf die Champions League, für die auch RTL gerade erst ein Angebot abgegeben haben soll, und die anstehende Rechte-Vergabe der Bundesliga gab sich der RTL-Sportchef allerdings zurückhaltend. Fußball sei für RTL zwar immer ein interessantes Thema, allerdings müsse der Zuschnitt passen - "sportlich, inhaltlich, wirtschaftlich. Da sind wir vielleicht konsequenter als andere. Belassen wir es doch bei einem 'Schau’n wir mal'".