Ende Januar geht Thomas Gottschalk mit seiner neuen Vorabendshow im Ersten auf Sendung. Angesprochen auf mögliche Erfolgschancen des Formats, will sich ARD-Programmdirektor Volker Herres nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen. "Ich bin mit den Quotenerwartungen im Vorabend sehr zurückhaltend", sagte er in einem Interview mit dem Magazin "Promedia". "Das war ich auch schon bei den 'Heiter bis tödlich'-Formaten."
Im Falle der Krimis war die Zurückhaltung berechtigt: Sämtliche Serien der Reihe liegen bislang weit unterhalb des Senderschnitts. Herres: "Gerade im Vorabend ändern sich die Sehgewohnheiten nur sehr behutsam. Deswegen würde ich überhaupt nicht von Traumquoten reden." Sollte "Gottschalk live" beim Publikum sehr gut ankommen, könnte davon auch die anschließende "Tagesschau" profitieren, zeigte sich der Programmdirektor überzeugt.
Mit Thomas Gottschalk wolle man eine sehr eigenständige Farbe anbieten, die sich deutlich von dem abheben werde, was andere machen, so Herres. Gottschalk selbst will sich ganz auf seine Show konzentrieren. "Ich bete für die Quote und arbeite für die Sendung", sagte er kürzlich. Zukunftspläne über den März gibt es seinen Aussagen zufolge übrigens nicht. Eine Hintertür ist damit also ganz offensichtlich vorhanden. Zum oft als "Todeszone" bezeichneten Sendeplatz am Vorabend sagte Gottschalk: "Das ist die Wohlfühl-Halbe-Stunde vor der 'Tagesschau'."
Unterdessen hat ARD-Programmdirektor Volker Herres die Talkshow-Reform im Ersten verteidigt. Es gebe keinen Zuschauerstreik sagte er gegenüber "Promedia" - und doch gibt es mit Reinhold Beckmann freilich einen großen Verlierer unter den Talkmastern. Zuletzt war deshalb auch eine mögliche Rückkehr von Beckmann auf den Montagabend im Gespräch. "Hier rede ich nicht über Zeitpunkte: Programm ist immer etwas Lebendiges und es benötigt Zeit, sich zu entwickeln", sagte Herres auf die Frage, wie lange dem jetzigen Modell noch Zeit gegeben werde. "Über Programm muss man diskutieren und nachdenken, und das tun wir intern ständig. Wenn wir Erkenntnisse haben, wie und wo etwas verbessert werden kann, dann geschieht es auch, das ist ein ständiger Prozess."
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