Letztlich kam alles wie erwartet: Die Versammlung der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz hat am Montag die Zulassungen für die Drittsendezeitveranstalter in Sat.1 zugelassen - und sich dabei wenig überraschend erneut für News and Pictures und Alexander Kluges dctp entschieden. Die Entscheidung gilt vom 1. Juni 2013 an für fünf Jahre und beinhaltet bekannte, aber aus Sat.1-Sicht erfolglose und zugleich störende Formate wie "Weck Up", "Planetopia", sowie die "Spiegel TV Reportage" und die "Focus TV Reportage".

Die gesetzlichen Vorgaben seien von diesen Produktionen sowohl in der Einzelabwägung gegen die Mitbewerber wie auch in der Gesamtheit – ein aktuelles Infomagazin, ein Wissenschaftsmagazin und ein Reportageformat – am besten erfüllt, teilte die LMK mit. Unumstritten ist das Vorgehen nicht, denn bereits im Vorfeld soll die Medienanstalt signalisiert haben, auf welche Entscheidung es hinauslaufen wird. Die Konkurrenten N24 und die Produktionsfirma Meta Productions, die sich ebenfalls um die Drittsendeplätze beworben hatte, klagten bislang ebenso erfolglos dagegen wie Sat.1.

Die frühzeitige Ausschreibung und Vergabe erfolge, weil sich an das ohnehin zeitaufwändige Auswahlverfahren regelmäßig Rechtsstreitigkeiten der unterlegenen Bewerber anschließen, heißt es aus Rheinland-Pfalz. Doch womöglich ist die nun bekannt gewordene Entscheidung der LMK ohnehin Makulatur. In der vergangenen Woche machte Sat.1 nämlich die schon länger im Raum stehende Drohung wahr, die Landesmedienanstalt wechseln zu wollen. Der Sender hat einen neuen Lizenzantrag bei der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) gestellt und hofft, dadurch womöglich eine neue Entscheidung bezüglich der Drittsende-Anbieter herbeiführen zu können.

Was auch immer dabei herauskommen wird: Die Medienanstalten geben ein schlechtes Bild ab, wird doch der Eindruck erweckt, ein Sender könne eine gegen die andere ausspielen. Die Drittsendezeit ist bei den Veranstaltern beliebt, können sie doch frei von Quotendruck ihre Sendungen im Programm unterbringen - weil so manches Format jedoch nur wenige Zuschauer erreicht, ist die Regelung bei den Sendern recht unpopulär. Derzeit sind RTL und Sat.1 zur Ausstrahlung solcher Drittsendezeiten verpflichtet, weil sie als marktstärkste Programme des privaten Fernsehens einen hohen meinungsbildenden Einfluss haben.

Die Veranstalter von Drittsendezeiten sind unabhängig und erhalten eigene Erlaubnisse für ihre Formate, deren Inhalte einen Beitrag zur Vielfalt insbesondere in den Bereichen Kultur, Bildung und Information leisten sollen. Aktuell fallen in diese Kategorie bei Sat.1 zum Beispiel "Planetopia" und die "Spiegel TV Reportage" - beides Formate, die zumeist nicht gerade mit guten Zuschauerzahlen glänzen.

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