Es ist schon bemerkenswert, wie viele Worte "SZ"-Chefredakteur Kurt Kister im Vorfeld der am Montag anstehenden kleinen Layout-Auffrischung verwendet, um den Leser seines Blattes schon zwei Tage im Voraus zu versichern, dass sich eigentlich fast gar nichts ändern wird. "Manches wird aufgeräumt, etliches entstaubt", umschreibt Kister die anstehende Modernisierung. Aber ein umfassender Relaunch sei das nicht - schließlich sei Zeitung "auch Gewöhnung und Ordnung" und eine "Veränderung des Erscheinungsbildes riskant".
In der Tat wurden mutigere Änderungen wie etwa die Umstellung aufs deutlich handlichere Tabloid-Format bislang aus Auflagensicht in der Regel nicht belohnt. Kister kann sich angesichts dessen auch einen Seitenhieb in Richtung der Konkurrenz nicht verkneifen: "Manche Kollegen in anderen Zeitungen haben mit gewaltigen Relaunches ihre Leser mehr verschreckt als animiert. Es gibt einen bestimmten neuen Typ eher kleinformatiger, etwas bunter Blätter mit nicht ganz so langen Texten, die bei Zeitungsdesignern beliebt sind, von vielen Lesern allerdings weniger geschätzt werden."
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Was ändert sich also überhaupt bei der "Süddeutschen"? Die SZ-Schrift wurde behutsam weiterentwickelt, sie sei "moderner, vielfältiger verwendbar und gefälliger", so Kister. Zudem wurden alle Schriften im Blatt vereinheitlicht. Weder die Texte werden kürzer, noch die Bilder größer, trotzdem schafft man durch die neue Schrift etwas mehr Weißraum, wie die der stellvertretende "SZ"-Chefredakteur Wolfgang Krach "kress" gegenüber sagt. Feste Elemente wie Inhaltsverzeichnisse, Kommentare oder Kolumnen sollen künftig über die gesamte Zeitung hinweg einheitlich präsentiert werden. Weitere kleine Änderungen: Die Medien-Seite wird wieder an die Seite mit dem Fernsehprogramm herangerückt, die Wissens-Seite erscheint nun in jeder Ausgabe statt wie bislang fünf Mal pro Woche, die Leserbriefe erhalten einen festen Platz auf der vorletzten Feuilleton-Seite.