"The best of one nation"? ProSiebenSat.1 Welt ist gestartet
"Haim Saban freut sich", konstatiert Hans Fink, zum Start des seit Monaten angekündigten Auslandskanals ProSiebenSat.1 Welt, im Gespräch mit DWDL. Fink ist neben Jan Frouman der zweite Geschäftsführer des neuen Senders, der am Dienstag offiziell startete, wenn auch bereits seit Anfang Februar in Unterföhring der Ernstfall geprobt wurde.
So ist die Sendeplanung und Abwicklung, am Hauptsitz der Sendergruppe im Münchener Norden beheimatet, bereits eingespielt und überhaupt: Der offizielle Start des Senders wird wenig spektakulär begangen. "Wir starten mit normalem Wochentags-Programm", erklärt Fink. Haim Saban und alle weiteren Abonnenten der ersten Stunde werden am ersten offiziellen Sendetag somit zur PrimeTime "Lenßen & Partner", das "K1 Journal" sowie "Für alle Fälle Stefanie" und "S.O.S. Style & Home" verfolgen können.
Mit einem Mix der besten Programme von Sat.1, ProSieben und Kabel 1 sowie N24-Nachrichten, die zweimal am Tag speziell für den US-Sender zusammengestellt werden, will man den monatlichen Abo-Preis von 14,99 Dollar rechtfertigen. Verbreitet wird der Kanal als Pay TV-Angebot über Dish Networks, einem der führenden US-Satelliten-Betreiber, der auch die Vermarktung des Senders übernimmt und damit laut Fink bereits vor zwei Wochen begonnen hat.
"The best of one nation on one station"
Als besonderes Highlight im Programm des deutschsprachigen Senders werden wöchentlich zwei Partien der ersten Fußball-Bundesliga live und mit deutschem Kommentar übertragen. "Unbedingt" will Fink auch weitere Live-Events der Sendergruppe direkt über den großen Teich senden und denkt dabei an Veranstaltungen wie den "Bundesvision Song Contest" oder die "Wok WM". Ein weiteres Highlight soll, noch 2005, die Ausstrahlung von Michael Bully Herbigs "Der Schuh des Manitu" werden.
Zum Besten der Senderfamilie - und damit Programmbestandteil von ProSiebenSat.1 Welt - zählt die Sendergruppe Serien wie "Der Bulle von Tölz", "Edel & Starck" und "Mit Herz und Handschellen" sowie Filme aus der Reihe "Made by ProSieben". Aktuelle Magazine wie "taff" sollen Informationen aus Deutschland liefern und Shows wie "Die Hitgiganten" für Kurzweil Sorgen. In der Comedyschiene sind u.a. Stefan Raabs "TV total" und "Die dreisten Drei" zu sehen. "The Best of one nation on one station": So bewarb sich der Sender vor dem Start sehr selbstbewusst.
Rund elf Millionen Kunden verzeichnet der US-Satellitenbetreiber Dish. Von diesem Kuchen will Fink ein Stück abhaben: Für die ersten zwei Jahre gibt er das Ziel aus, mindestens einen fünfstelligen Abonnenten-Stamm zu generieren - kein leichtes Unterfangen. "Bei dauerhaften Schwierigkeiten in diesen Bereich zu kommen, müssten wir uns eingestehen, dass es nicht geklappt hat", so Fink gegenüber DWDL. Doch daran denkt momentan niemand. Im Gegenteil: Geschäftsführer Fink kündigt bereits Gespräche mit US-Kabelnetzbetreibern an, um auch in deren Networks zu kommen.
Expansion nach Süd-Amerika und Asien möglich
Spätestens dann will sich ProSiebenSat.1 Welt in Amerika auch offensiv selbst vermarkten - sowohl über den Elektronik-Händler, wie es Premiere in Deutschland lange Zeit ausschließlich tat, als auch via Direct Marketing. Die Expansionspläne beschränken sich allerdings nicht allein auf die Vereinigten Staaten. Bei Erfolg sei eine Ausweitung auf Kanada und Süd-Amerika denkbar, sagte Fink gegenüber DWDL. Auch eine Ausstrahlung in Asien sei möglich.
Eine Ausstrahlung des Programms von ProSiebenSat.1 Welt im deutschen PayTV hält Fink zwar für "keine schlechte Idee", sieht sein Programm allerdings gezielt fürs Ausland ausgerichtet. Die "Best Of"-Strategie sei aber sicherlich interessant, wenn bei der ProSiebenSat.1 Media AG an Digitalsender gedacht wird.
ProSiebenSat.1 Welt wird, so jedenfalls ist es geplant, in Zukunft auch Werbung ausstrahlen. Gerade die gezielte Ansprache der deutschsprachigen Gemeindschaft in den USA soll den Sender für Werbekunden besonders attraktiv machen. Ob Jürgen Klinsmann zu denjenigen gehören wird, die dann auch in den USA deutsche Werbespots zu sehen bekommen, ist noch nicht klar. Aber: "Klinsmann hat Interesse bekundet", so Fink. Und Haim Saban wird den Sender laut Geschäftsführer Fink sowieso aufmerksam verfolgen: "Da werden wir sicher die ein oder andere Anregung erhalten."