Der SWR-Rundfunkrat hat in seiner Sitzung am Freitag eine Resolution verabschiedet, in der man sich für die rasche Schaffung eines crossmedialen Angebotes für 14- bis 29-Jährige ausspricht, das auch einen linearen TV-Kanal mit einschließen soll. "Die Reduzierung der Digitalkanäle, die damit einhergeht, ist dabei Ausdruck des kostenbewussten Umgangs mit den Mitteln aus dem solidarisch finanzierten Rundfunkbeitrag", so der Rundfunkrat. Die ARD würde für einen gemeinsamen Jugendkanal mit dem ZDF auf Eins Plus und Einsfestival verzichten, das ZDF auf ZDFkultur.

Aus Sicht des SWR-Rundfunkrats zeige der SWR schon jetzt mit Angeboten etwa in der Jungen Primetime von EinsPlus ,"dass die Gesellschaft insgesamt von einem wertvollen Jugendangebot profitieren kann: Die Angebote vermitteln Menschen im Alter von 14 bis 29 Jahren in ihrer Lebenswelt positive Rollenmuster, geben Orientierung und sind insgesamt dem Gemeinwohl verpflichtet. Gerade auch für junge Menschen mit Migrationshintergrund wirken die Programme identitätsstiftend."

Der Rundfunkrat fordere daher ARD und ZDF auf, die "noch zu lösenden Detailfragen" schnell zu lösen. Die Ministerpräsidenten der Länder hatten das Konzept nicht durchgewinkt, sondern an ARD und ZDF zur Überarbeitung zurückverwiesen. Der "Spiegel" berichtete damals bereits, das Projekt Jugendkanal sei "politisch tot". Aus Sicht des SWR-Rundfunkrats müsse die Beauftragung im März 2014 erfolgen. "Länger darf aus Sicht des SWR-Rundfunkrates auch nicht mehr gewartet werden, weil ansonsten die Gefahr besteht, dass sich ein multimediales öffentlich-rechtliches Jugendangebot dann am Markt nicht mehr etablieren lässt."

Unterdessen hat der SWR-Rundfunkrat auch den Haushaltsplan für 2014 genehmigt. Demnach erwartet der SWR Einnahmen in Höhe von 1,175 Milliarden Euro, denen aber Ausgaben in Höhe von 1,205 Milliarden Euro gegenüber stehen - also ein Minus in Höhe von 30 Millionen Euro. Durch einen Spar- und Umbaukurs der letzten Jahre habe man sich aber Freiräume geschaffen. "Zum Beispiel können wir die Nettobudgets in den Redaktionen leicht erhöhen, damit wir die tariflichen Honorarsteigerungen kompensieren können. So verhindern wir, dass unsere Redaktionen weiter ausgezehrt werden", so Intendant Peter Boudgoust.

Zur Diskussion über den Rundfunkbeitrag und die erwarteten Mehreinnahmen sagt Boudgoust: "Der neue Rundfunkbeitrag ist kein Skandal, im Gegenteil: Er bringt mehr Gerechtigkeit. Schwarzsehen ist out! 88,9 Prozent der Beitragszahler finden das neue Modell im Vergleich zum bisherigen einfacher. Der Rundfunkbeitrag greift also, und damit die solidarische Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks insgesamt. Das kann perspektivisch sogar zu einer Entlastung der Beitragszahler führen. Aber gerade weil klar ist, dass eventuelle Mehreinnahmen den Beitragszahlern zugute kommen müssen und nicht einfach den Rundfunkanstalten verbleiben, ändert sich nichts daran, dass der SWR weiter einen rigiden Sparkurs fahren muss."