Nachdem der "Spiegel" vor etwa zwei Wochen vermeldete, dass das ZDF an einem Zweiteiler über das Leben von Anne Frank arbeite, war die Wut beim Schweizer Anne-Frank-Fonds groß. Der Sender kritisierte das "respektlose Verhalten" des Senders und forderte das ZDF auf, das Filmprojekt zu stoppen. Der Grund für die harschen Worte: Der Fonds hat selbst vor etwa zwei Jahren einen Film über Anne Frank angekündigt. 


Der Fonds ist der weltweite Universalerbe der Familie, kann also auch Lizenzrechte für Filme vergeben. Das hat er getan, allerdings nicht an das ZDF und dessen Produzenten Oliver Berben. Man habe dem Sender eine Zusammenarbeit zwar angeboten, doch die Mainzer lehnten ab. Stattdessen gingen die Rechte an die AVE Gesellschaft für Fernsehproduktion, 2015 soll der Film in die Kinos kommen. Den ZDF-Zweiteiler sieht der Fonds als Konkurrenz. 

Beim ZDF ist man nun aber offenbar doch zu Gesprächen bereit. So soll Oliver Berben sein Projekt Anfang Februar beim Anne-Frank-Fonds vorstellen, das bestätigte der Sender dem "Tagesspiegel". Anscheinend hat ZDF-Intendant Thomas Bellut dem Fonds schon ein Versprechen gegeben: "Ohne Einwilligung des Anne-Frank-Fonds wird es keinen Anne-Frank-Film geben. Das hat mir Intendant Thomas Bellut zugesagt", sagt Yves Kugelmann, Stiftungsratsmitglied des Fonds.

Sollte sich bei der Durchsicht der Drehbücher herausstellen, dass Rechte des Fonds berührt werden, "so will das ZDF darüber eine Verständigung herbeiführen", erklärt der Sender weiter. Der Ball liegt nun bei Oliver Berben. Er muss der Erbengemeinschaft deutlich machen, dass sein Zweiteiler auch ohne die Rechte an den Tagebüchern der Anne Frank auskommt.

Kugelmann sagt außerdem, dass man normalerweise nie Rechte für Lizenzen, Archiv oder Werke über die Öffentlichkeit verhandele. In diesem Falle habe man aber auf die Ankündigung Berbens reagieren müssen. "Als Erbengemeinschaft, Universalerbe, Rechteinhaber und Repräsentant der Familie, der auch Persönlichkeitsrechte vertritt, haben wir reagiert“, so Kugelmann.