Konzentration aufs Lokale: TV.Berlin vor Neuanfang
Nachdem der Ballungsraumsender TV.Berlin in der Vergangenheit häufig mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte und schließlich im Juni dieses Jahres Insolvenz anmelden musste, wurde der Sender Anfang des Monats von der Almond Media Beteiligungs GmbH, die auch zu 63 Prozent am Lokalsender Hamburg 1 beteiligt ist, übernommen. Die neuen Eigentümer suchen ihr Heil nun in einer Konzentration auf "lokale Kompetenzen".
So kündigten die neuen Gesellschafter am Mittwoch eine "klarere lokale Programmierung" an. Ab 5. September werde man sich programmatisch von all dem verabschieden, was nichts mit einem Lokalsender zu tun habe, so Bernhard Bertram, Mitgesellschafter bei Almond Media. Stattdessen solle sich der Sender auf eine "gute, lokale Stunde in großer Bescheidenheit" konzentrieren.
Zwischen 17 und 24 Uhr will der Sender künftig diese immer wieder aktualisierte "lokale Stunde" mit Nachrichten, Wetter, Sport und den Formaten "IN Berlin" und "Harry hilft" ausstrahlen. Andere Formate wie die Astrologie-Show "Astrologos" werden hingegen künftig nicht mehr produziert. Zwischen 09.00 und 17.00 Uhr werden stattdessen Programmplätze nach außen abgegeben, etwa für Teleshopper oder Astrologieprogramme anderer Anbieter.
Für die Zukunft ist außerdem an ein lokales Frühstücksfernsehen gedacht, vorerst wird der Morgen jedoch noch mit Wiederholungen bestückt. Lokalfernsehen müsse ein "ordentliches, anständiges lokales Medium" sein, man sei kein "Mega-Entertainment-Programm" und werde nicht RTL "wegpusten", so Bernhard Bertram zur Bescheidenheit von TV.Berlin nach der Insolvenz.
Mitgesellschafter Ingo Borsum betonte, in etwa einem Jahr müsse TV.Berlin "wirtschaftlich gedreht" sein. In 2 Jahren solle der Sender die Gewinnzone erreicht haben. Den Angaben zufolge hat TV.Berlin derzeit 45 Mitarbeiter. Bis auf sieben Mitarbeiter seien somit alle übernommen worden.