Auch im März haben wir wieder den Frische-Anteil am Abendprogramm der acht großen Vollprogramme in Deutschland berechnet - sprich den Anteil an Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht. Und der blieb im März alles in allem weitgehend auf dem vergleichsweise hohen Februar-Niveau. Da fällt ein moderater Rückgang um sechs Punkte bei ProSieben direkt auf - vor allem, weil ProSieben damit im Ranking hinter RTL II zurückfiel, das im Gegenzug seinen Frische-Anteil weiter anhob.

Dass RTL II derzeit mit auffällig viel frischem Programm aufwartet, zeigt vor allem der Vergleich mit dem Vorjahresmonat: Damals lag der Wiederholungsanteil noch fast 20 Prozentpunkte höher. Auch bei Sat.1 feuert man derzeit - zumindest für Senderverhältnisse - aus allen Rohren: Neue Shows am Freitag und Sonntag, sechs Stunden lang Serien-Erstausstrahlungen am Montag und Donnerstag, mehrere neue Filme am Dienstag und auch Erstausstrahlungen am Mittwochabend - einen so geringen Wiederholungsanteil hat man in den letzten Jahren bei Sat.1 nur selten gesehen. Deutlich weniger Erstausstrahlungen als im März vergangenen Jahres hatten hingegen Vox und kabel eins im Programm. Bei letzterem macht sich bemerkbar, dass der zweite Eigenproduktions-Sendeplatz am Sonntagabend erstmal passé ist.

DWDL.de-Frische-Index - Januar 2017

  FIX-Punkte
März 2017
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum März 2016
ZDF
89 von 100
+/-0
+6
Das Erste
83 von 100
-1
+/-0
RTL
75 von 100
-1
+1
Sat.1
68 von 100
+1
+11
RTL II
61 von 100
+3
+19
ProSieben
53 von 100 -6
-7
Vox
45 von 100
-1
-11
kabel eins
20 von 100
-3 -10

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.