Gut einen Monat vor der Austragung des Eurovision Song Contests in der Ukraine steht wohl endgültig fest, dass Russland nicht an der Musikshow teilnehmen wird. Der russische Sender Channel One erklärte am Donnerstag, dass man die Show nicht übertragen werde. "Leider bedeutet dies, dass Russland nicht mehr am diesjährigen Wettbewerb teilnehmen kann", erklärte die Europäische Rundfunkunion (EBU) in einem Statement und betonte, alles dafür getan zu haben, sämtliche 43 Länder in der Show zu haben.


Die russische ESC-Teilnehmerin Julia Samoylova war zuvor wegen eines früheren Auftritts auf der Schwarzmeerinsel Krim mit einem Einreiseverbot belegt worden. Auf der Suche nach einer Lösung des Konflikts hatte die EBU vor wenigen Wochen vorgeschlagen, Samoylova solle ihren Song im zweiten Halbfinale im russischen Fernsehen vortragen, sodass dieser Auftritt via Satellit im Rahmen des ESC ausgestrahlt werden kann. Channel One hatte ein entsprechendes Angebot jedoch schnell abgelehnt. Inzwischen stellte der Sender klar, auch keinen anderen Kandidaten zum Eurovision Song Contest schicken zu wollen.

Und so wird der ESC nun also ohne Russland auskommen müssen. "Wir verurteilen die Entscheidung der ukrainischen Behörden, Julia Samoylova ein Reiseverbot zu verhängen, und sind der Meinung, dass die Integrität und die nichtpolitischen Natur des Eurovision Song Contests mit seiner Mission, alle Nationen zusammen in freundschaftliche Konkurrenz zu bringen, dadurch untergraben wird", kritisierte Frank Dieter Freiling, der als Vorsitzender der Reference Group des ESC fungiert.

Gleichzeitig betonte er jedoch, dass die Vorbereitungen für die im Mai in Kiew stattfindende Veranstaltung weitergehen werden. "Unsere oberste Priorität bleibt, mit unserem Partner UA:PBC einen spektakulären Eurovision Song Contest zu produzieren." Von einem Ausschluss des Gastgeberlandes war nun nicht mehr die Rede.

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