Seit einigen Tagen ist Xavier Naidoo mit seiner Band, den "Söhnen Mannheims", in seiner Heimat in Ungnade gefallen. Es geht dabei vor allem um den Song "Marionetten", der auf dem neuen Album "MannHeim" zu finden ist. Kritiker verstehen das Lied als Aufruf zur Gewalt - und tatsächlich lassen einige Textzeilen wenig Spielraum für Interpretation. So werden Politiker pauschal als "Volks-in-die-Fresse-Treter" bezeichnet und Naidoo droht, sie "in Fetzen" zu reißen. Der "wütende Bauer mit der Forke" werde dafür sorgen, "dass ihr einsichtig seid".

Jüngst setzte sich auch der Satiriker Jan Böhmermann in seiner ZDF-Show "Neo Magazin Royale" mit Naidoos umstrittenen Songs auseinander - und präsentierte unter dem Titel "Death to Israel" das "nicht antisemtische Hitalbum" der "Hurensöhne Mannheims". Bei so viel öffentlicher Kritik stellt sich unweigerlich die Frage, wie man beim Fernsehsender Sky zu dem Künstler steht, immerhin präsentiert Naidoo dort seit einigen Wochen die Musikshow "Xavier Wunschkonzert Live", in der er von allen Seiten hofiert und in den Himmel gelobt wird.


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Zu einer Aussage will man sich in Unterföhring allerdings nicht hinreißen lassen. "Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir uns zum musikalischen Schaffen der Band Söhne Mannheims nicht äußern", sagte ein Sky-Sprecher am Freitag auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de. Bezüglich der Sendung seien momentan aber keine Änderungen des Programms geplant, heißt es. Die dritte Ausgabe des "Wunschkonzerts", das übrigens in Mannheim produziert wird, dürfte damit wie geplant Ende Juni beim Pay-TV-Kanal Sky 1 ausgestrahlt werden.

Es ist schon einigermaßen erstaunlich, welche Rückendeckung Xavier Naidoo bei einigen Fernsehmachern genießt. Auch Vox hatte an dem Musiker stets festgehalten, obwohl er mit umstrittenen Texten und Auftritten auch während seiner Zeit als Gastgeber von "Sing meinen Song" immer wieder für Wirbel sorgte. Im Gespräch mit DWDL.de stellte sich Vox-Chefredakteur Kai Sturm Ende 2014 hinter Naidoo: "Ich unterscheide bei Xavier zwischen ihm als Privatmensch und seiner künstlerischen Tätigkeit. Wir haben überhaupt keine Probleme mit Xavier weiter zu arbeiten."

Erst kürzlich ließ der Sender Naidoo sogar die Echo-Verleihung präsentieren. Die ARD wollte ihn im vorigen Jahr gar zum Eurovision Song Contest schicken - ungeachtet der immer wieder aufkeimenden Debatte um Naidoos Nähe zu Rechtspopulisten, Verschwörungstheoretikern und Verfassungsfeinden. Erst in Folge massiver Kritik zog der Sender seine Nominierung damals wieder zurück.

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