Eine Zeit lang konnten sich Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon auch deswegen als "beste Freunde" von Serienfans positionieren, weil Produktionen dort auf den ersten Blick nicht den üblichen Mechanismen des Fernsehens zu unterliegen scheinen - sprich: dem Quotendruck. Während klassische Sender eingefleischte Fans immer mal wieder mit einer vorzeitigen Absetzung gegen sich aufbringen, erschienen Streaming-Angebote teils sogar als Retter in der Not und führten Serien weiter, die anderswo schon beendet wurden.

Doch inzwischen lässt sich immer häufiger beobachten, dass auch die neuen Dienste natürlich genau analysieren, wie gut Serien angenommen werden - und ob sich der teils enorme Aufwand dafür lohnt. Negativ ging diese Abwägung nun offenbar bei "Sense 8" aus. Netflix hat angekündigt, die Serie nach zwei Staffeln einzustellen, obwohl die zweite Staffel mit einem Cliffhanger endet, der somit nun nicht mehr aufgelöst wird.

Die 23 Episoden der Serie spielten in 16 unterschiedlichen Städten in 13 Ländern - und geriet für Netflix damit zu einem zunehmend teuren Unterfangen. Die Produktionskosten für die zweite Staffelhaben sich laut Producer Roberto Malerba auf fast 100 Millionen Dollar fast verdoppelt, was letztlich dann auch zur Entscheidung für das Aus beigetragen haben dürfte. Das Aus kommt wenige Tage, nachdem Netflix auch bei "The Get Down" den Stecker gezogen hat - ebenfalls eine der teuersten Serien des Anbieters mit einem vermuteten Budget im dreistelligen Millionenbereich. Auch bei Amazon sind Serien nicht vor einem vorzeitigen Aus gefeit. Ohne würdigen Abschluss wurde beispielsweise "Good Girls Revolt" nach der ersten Staffel abrupt beendet.