Kurz nachgereicht: Auch für den Mai haben wir wieder den Frische-Anteil am Abendprogramm der acht großen Vollprogramme in Deutschland berechnet - sprich den Anteil an Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren in der Zeit zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht. Dabei fällt vor allem die Entwicklung eines Senders auf: Sat.1. Etwa zwei Drittel des Programms wurde dort im Mai mit frischer Ware bespielt, womit sich Sat.1 noch vor dem normalerweise bei den Privatsendern in Front liegenden RTL platzierte.

Im Vergleich zum Mai letzten Jahres wurde der Wiederholungs-Anteil damit mehr als halbiert. Hier macht sich vor allem bemerkbar, dass freitags und sonntags neue Shows liefen und dass auch am Montagabend durchweg Serien in Erstausstrahlungen zu sehen waren. Während sich bei RTL das gesamte Serienprogramm inzwischen in die Sommerpause verabschiedet hat, hat Sat.1 auch donnerstags noch zwei Serien in Free-TV-Premiere im Programm. Allein: Gebracht hat das alles nicht viel, der Marktanteil war rückläufig.

Ganz vorne platziert sich unterdessen auch im Mai wieder das ZDF, wenn auch diesmal nur ganz knapp vor dem Ersten. Und ganz hinten liegt wie eh und je kabel eins, das wie schon im April auch im Mai weit hinter dem Frische-Anteil des vergangenen Jahres zurückblieb.

DWDL.de-Frische-Index - Mai 2017

  FIX-Punkte
Mai 2017
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Mai 2016
ZDF
85 von 100
-1
+6
Das Erste
84 von 100
+5
+6
Sat.1 66 von 100
+14
+34
RTL
62 von 100
-6
+1
Vox
53 von 100
+1
+5
ProSieben
48 von 100 -1
+2
RTL II
47 von 100
-6
-8
kabel eins
20 von 100
+3 -11

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.