Seit Anfang dieser Woche kommt mit ORF 2 der größte Sender Österreichs mit einer neuen Daytime daher. Kernstück: Das mobile Studio von "Guten Morgen Österreich" wird nun auch am Nachmittag eingesetzt (DWDL.de berichtete). Dadurch will der Sender laut dem Daytime-Verantwortlichen Roland Brunhofer 20 Prozent günstiger produzieren als bislang, das hat er gegenüber dem "Standard" erklärt. Doch nun gibt es hinter den Kulissen Probleme: Der Betriebsrat des ORF kritisiert, dass es durch den Umbau der Daytime zu Verletzungen der Arbeitszeitbestimmungen kommen würde.

In einem Schreiben des Zentralbetriebsrats an ORF-Chef Alexander Wrabetz, aus dem die Tageszeitung "Der Standard" zitiert, heißt es unter anderem: "Angesichts der öffentlich vom Hause vielgefeierten Erweiterungen dieses Sendungsformats auf den späten Nachmittag haben sich die absehbaren Verletzungen der Arbeitszeitbestimmungen massiv erweitert." Schon im April habe man auf die arbeitsrechtlichen Problematiken der "Guten Morgen"-Schiene hingewiesen, schreiben die Betriebsräte. Wrabetz hat ihnen bislang aber offenbar nicht geantwortet. Schon damals kündigten sie an, notfalls auch das Arbeitsinspektorat einzuschalten. Das Arbeitsinspektorat ist eine Behörde, die für den Arbeitnehmerschutz zuständig ist.

Der Betriebsrat kritisiert vor allem die Tatsache, dass die "Guten Morgen Österreich"-Redaktion jetzt auch für die weiteren Formate am Nachmittag zuständig ist. Die Arbeitnehmervertreter rechnen vor, dass eine Schicht so schon einmal 14 Stunden dauern könne. Nun würden die Sendungsverantwortlichen versuchen, sich mit "extralangen Mittagspausen" um "diese eklatanten und strukturell bedingten Arbeitszeitverletzungen herumzuschummeln". Die Betriebsräte fordern "nachvollziehbare Arbeitszeitaufzeichnungen" ein. Erhalte man keine Antwort, werde man die Arbeitsinspektoren einschalten. 

Aus Quotensicht ist der Start der neuen Daytime übrigens geglückt. "Guten Morgen Österreich" unterhielt am Montag in der Früh bis zu 129.000 Zuschauer und kam damit auf durchschnittlich mehr als 30 Prozent Marktanteil. "Daheim in Österreich", das ab sofort auch aus dem mobilen Studio kommt, sahen ab 17:30 Uhr 350.000 Menschen, das entsprach starken 32 Prozent. Und auch die umgetauften Sendungen "Mittag in Österreich" (38 Prozent) und "Aktuell in Österreich" (36 Prozent) holten Marktanteile weit über dem Senderschnitt, der bei rund 20 Prozent liegt.