Seit mehr als einem Jahr arbeitet der Telekommunikationsanbieter AT&T daran, den Medienkonzern Time Warner zu übernehmen - es wäre echter ein Milliarden-Deal, doch in den vergangenen Wochen geriet der Plan ins Stocken. Jetzt hat sich das US-Justizministerium eingemischt und den Übernahmeprozess vorerst gestoppt. Vor dem Bundesgericht in Washington reichte das Justizministerium Klage ein, weil es befürchtet, die geplante Übernahme könne den Wettbewerb deutlich verkleinern und weniger Innovation für Millionen Amerikaner zur Folge haben.

Mehr als 85 Milliarden Dollar will AT&T für den Time-Warner-Konzern bezahlen, zu dem unter anderem HBO, Turner und Warner Bros. gehören. Weil auch der Nachrichtensender CNN Teil des Imperiums ist, hegt so mancher Beobachter den Verdacht, US-Präsident Donald Trump gehe es mit der Kartellklage vor allem um eine Abspaltung des von ihm ungeliebten News-Kanals. Randall Stephenson, CEO und Chairman von AT&T, sagte, er wisse nicht, ob die Kartellklage mit CNN zu tun habe. 

Zugleich verwies Stephenson auf einer Pressekonferenz auf einen "abrupten Wandel" in der Kartellpolitik des Justizministeriums hin, schließlich sei es jahrzehntelang üblich gewesen, "vertikale Fusionen" zu genehmigen - genau das wäre bei bei einem Zusammenschluss von AT&T und Time Warner der Fall, weil es sich bei beiden Unternehmen nicht um direkte Konkurrenten handelt. Auch der Leiter des Justiziariats von AT&T zeigte sich zuversichtlich, dass der Deal doch noch zustandekommen wird.

Die "Financial Times" hatte zuvor bereits berichtet, dass das Justizministerium dazu bereit sei, einer Übernahme zuzustimmen, sofern Time Warner den Nachrichtensender CNN verkauft. Als sicher scheint, dass der ursprüngliche Fahrplan, den Deal bis zum Jahresende abzuschließen, durch die nun eingerichtete Kartellklage kaum noch eingehalten werden kann.

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