Mehr als 20 Jahre lang war Niki Lauda als Formel-1-Experte bei RTL zu sehen, jetzt hat der 68-Jährige im Anschluss an das Saison-Finale in Abu Dhabi vor laufender Kamera seinen Rückzug angekündigt - und damit ganz offensichtlich auch RTL-Moderator Florian König überrascht. "Ich habe eine persönliche Entscheidung getroffen, und zwar, dass ich nicht mehr RTL-Experte sein werde", sagte Lauda und bedankte sich bei König und den Zuschauern, ehe er ein letztes Mal seine rote Kappe zog.

Florian König war in die Entscheidung offensichtlich nicht eingeweiht. "Mach keinen Scheiß", sagte er zu Lauda und glaubte zwischenzeitlich offenbar an einen Scherz des Österreichers - auch, weil Ex-Weltmeister Nico Rosberg, der an diesem Wochenende erstmals ebenfalls als Experte für RTL vor der Kamera stand und sich im Moment der Ankündigung neben den beiden befand, zunächst schmunzelte. Doch Lauda machte schnell deutlich, dass es ihm ernst ist. "Danke, Legende", sagte König und betonte, sich ein fröhlicheres Ende der Saison gewünscht zu haben.

"Mit dieser Live-Ankündigung hat mich Niki komplett auf dem falschen Fuß erwischt", erklärte Florian König später in einer Mitteilung von RTL. "So überrascht ich bin, so dankbar bin ich ihm für eine unglaublich tolle gemeinsame Zeit. Ich habe ihn nicht nur als Motorsportlegende, sondern auch als eine absolute Ausnahmepersönlichkeit geschätzt." RTL-Sportchef Manfred Loppe: "Niki ist sich mit diesem Ausstieg wieder einmal treu geblieben. Er hat für sich eine Entscheidung getroffen und diese kurz und knapp verkündet. Das müssen wir respektieren. Heute ziehen wir das Kapperl vor ihm und bedanken uns für mehr als zwei Jahrzehnte großartiger Zusammenarbeit."

Spekulationen um Rechte-Verlust von Sky

Der dreimalige Formel 1-Weltmeister war 1995 zu RTL gestoßen und hatte seitdem als Experte die meisten Rennen analysiert. In den vergangenen Jahren fungierte Lauda neben seiner Tätigkeit für den Sender auch als Aufsichtsratsvorsitzender des Formel-1-Teams von Mercedes. Die Nachfolge-Frage dürfte bei RTL unterdessen zunächst zweitrangig sein, denn noch immer ist nicht klar, ob der Kölner Sender im nächsten Jahr die Übertragungsrechte an der Formel 1 behalten wird.

Die "Auto Bild" will jedoch erfahren haben, dass RTL offenbar beste Karten hat, auch weiterhin an Bord zu bleiben. Allerdings geht es wohl noch um die Frage, wie viele Rennen der Sender künftig übertragen darf. Schwierig könnte die Lage für Sky sein, denn dem Bericht zufolge liebäugeln die neuen Besitzer der Formel 1 damit, dem Bezahlsender Eurosport die Rechte zu geben. Angeblich, so heißt es, sei das Angebot von Sky zu niedrig gewesen. Offiziell will sich bislang keiner der Beteiligten zu den Spekulationen äußern. Mit einer Entscheidung ist in den nächsten Wochen zu rechnen.

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