Der Frische-Index geht in sein siebtes Jahr und auch 2018 wollen wir wieder Monat für Monat auswerten, welchen Anteil ihres Abendprogramms (20:15 Uhr bis Mitternacht) die acht großen Vollprogramme eigentlich mit "frischem" Programm (also Erstausstrahlungen oder zumindest Free-TV-Premieren) bestücken. Der Januar ist dabei stets ein besonderer Monat, weil er bei den Privaten vom Dschungelcamp dominiert wird, in dessen Umfeld RTL auch zahlreiche andere Quoten-Schwergewichte an den Start bringt. Dagegen halten sich die meisten Konkurrenten eher zurück.

Besonders ausgeprägt ist dieser Winterschlaf in diesem Jahr bei Sat.1, das fast drei Viertel seines Abendprogramms mit Wiederholungen bestückte und damit im Frische-Ranking noch hinter kabel eins auf dem letzten Platz landet. Interessant: Im Januar 2017 sah die Strategie noch gänzlich anders aus, damals hatte Sat.1 mehr als 60 Prozent frisches Programm parat - wurde dafür aus Quotensicht aber kaum belohnt. Auch deshalb wird man sich diesmal wohl eher auf die kommenden Monate fokussieren.

ProSieben hingegen zeigte im Januar 2018 deutlich mehr frisches Programm als im Januar 2017. Dazu gehörte aber beispielsweise mit "Zoo" auch eine Serie, die man zwischenzeitlich schon an Sixx abgeschoben hatte und die daher erwartungsgemäß kaum zu überzeugen wusste. Mit "Get the f*ck out of my house" oder auch dem Start von "Young Sheldon" versuchte man aber - mit mehr oder weniger Erfolg - auch schon echte Duftmarken zu setzen.

Dass RTL einen geringeren Frische-Anteil als im vergangenen Jahr hat, lässt sich zum Teil auch dadurch erklären, dass das Dschungelcamp diesmal so spät wie nie begonnen hat und sich bis in den Februar zieht. Ganz vorne im Frische-Ranking liegen quasi gleichauf übrigens auch im Januar 2018 wieder das ZDF und Das Erste.

DWDL.de-Frische-Index - Januar 2018

  FIX-Punkte
Januar 2018
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Januar 2017
ZDF
83 von 100
-1
-5
Das Erste
83 von 100
+2
+5
RTL
78 von 100
+16
-11
ProSieben
43 von 100
+10
+11
Vox 38 von 100
-7
+14
RTL II
36 von 100 +19
+9
kabel eins
33 von 100
+8
+6
Sat.1
26 von 100
-28 -35

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.