Die Nachrichtenagentur Reuters hat Zahlen und Daten veröffentlicht, die einen interessanten Einblick in die Bewegtbild-Aktivitäten von Amazon geben. Darin enthalten sind auch Zahlen, die belegen sollen, welche Serien und Filme viele Neukunden anziehen - und damit natürlich besonders attraktiv sind. Das beste Kosten/Nutzenverhältnis hat dabei die erste Staffel der Autoshow "The Grand Tour", die bei einem Budget von 78 Millionen Dollar eineinhalb Millionen Neukunden generierte. Amazon musste damit laut Reuters nur 49 Dollar ausgeben, um einen neuen Kunden zu gewinnen. Alleine das einjährige Prime-Abo ist teurer und kostet in den USA 99 Dollar.

Doch wie kann Amazon den verschiedenen Serien und Formaten überhaupt die genauen Neukunden zurechnen? Laut den geleakten Dokumenten zieht der US-Konzern dafür die First Streams heran. Schaut ein Kunde nach der Registrierung also zuerst "The Grand Tour", geht man davon aus, dass dieses Format ihn dazu gebracht hat, sich ein Prime-Abo zu holen. Ebenfalls viele Neukunden angezogen hat demnach "The Man in the High Castle". Überhaupt nicht gefragt war dagegen "Good Girls Revolt", das Amazon folgerichtig auch schon längst eingestellt hat. Hier musste man knapp 1.500 Dollar ausgeben, um einen neuen Kunden zu gewinnen - ein schlechtes Verhältnis. Auch "Sneaky Pete" lag dieser Wert bei schlechten 959 Dollar, diese Serie setzte Amazon aber fort.

Die Zahlen beziehen sich nur auf die Nutzer in den USA, Großbritannien, Deutschland, Österreich und Japan und zeigen den Stand von Anfang 2017. Damals wurde das Angebot dann weltweit in vielen anderen Ländern verfügbar gemacht. Amazon wollte sich nicht zu dem Bericht und den nun veröffentlichten Infos äußern. Dass der Konzern mit Filmen und Serien aber versucht, auch sein restliches Angebot zu stärken, ist bekannt und macht Sinn. Bereits 2016 erklärte Firmenchef Jeff Bezos auf einer Technologiekonferenz in Los Angeles: "Wenn wir einen Golden Globe gewinnen, hilft uns das, Schuhe zu verkaufen." Und die Nutzer des Video-Angebots würden ihre Abos eher verlängern als solche, die es nicht nutzen, so Bezos damals. Die Prime-Mitgliedschaft enthält darüber hinaus ja auch eine schnelle Lieferung.

Der von Reuters veröffentlichte Amazon-Bericht enthält aber noch viele andere, auch allgemeinere Daten. So heißt es darin etwa, man habe im vergangenen Jahr rund fünf Millionen neue Kunden gewonnen. Insgesamt soll der Dienst bereits 75 Millionen Kunden zählen. Bislang hatte Amazon diese Zahl noch nie genannt und ein Geheimnis um seine Nutzerzahlen gemacht. Netflix erklärte zuletzt, man habe 110,6 Millionen zahlende Kunden (DWDL.de berichtete).

Die Gesamt-Investitionen, die Amazon in das Video-Angebot steckt, sollen bei fünf Milliarden Dollar liegen. Das beinhaltet sowohl die Eigenproduktionen als auch die Lizenzwaren. Netflix hatte zuletzt Investitionen in Höhe von acht Milliarden Dollar angekündigt. Was die geleakten Dokumente allerdings nicht zeigen: Wie lange bleiben die Abonnenten Prime treu? Oder  wie viel shoppen sie bei Amazon? Wie profitabel das Angebot damit tatsächlich ist, lässt sich also nur schwer sagen.

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