Auch wenn Vox in der vergangenen Saison in aller Regel ein Stück weit hinter den Quoten des Vorjahres zurückblieb, so konnte sich der Sender auch weiterhin auf seine Hit-Formate verlassen - allen voran "Die Höhle der Löwen" und "Kitchen Impossible". Klar also, dass diese Sendungen in der nächsten Saison ebenso zurückkehren werden wie die zuletzt etwas schwächelnde Musikshow "Sing meinen Song" oder "Ewige Helden", das neben einer neuen Staffel erstmals auch mit einem Winterspecial im Programm des Privatsenders vertreten sein wird. Weiter geht's auch mit der Personality-Doku "6 Mütter", die mit "7 Töchter" zudem einen Ableger erhalten wird, in deren Mittelpunkt Töchter prominenter Mütter stehen werden.

Abseits dieser Stützen, zu denen auch das über weite Strecken erfolgreiche Tagesprogramm gezählt werden kann, steht Vox ab Herbst jedoch vor zwei spannenden Herausforderungen. Eine betrifft die Fiction, schließlich gilt es, einen möglichst erfolgreichen Ersatz für den "Club der roten Bänder" zu finden. Mit "Milk & Honey" setzt Vox bekanntlich auf die Adaption einer israelischen Serie, in der sich mehrere Freunde daran versuchen, einen Escortservice zu betreiben. Diese soll wohl am Mittwochabend gezeigt werden. Ergänzt wird das Serien-Portfolio durch "Take Two", das nächste Crime-Procedural, an dem die Mediengruppe RTL Deutschland als Koproduzent an Bord ist. Im Zentrum steht ein Privatdetektiv, der mit einer frisch aus der Entzugsklinik entlassenen Schauspielerin gemeinsame Sache macht.

Die jüngste Serien-Schwäche soll darüber hinaus der US-Quotenhit "The Good Doctor" beenden. Dabei handelt es sich um eine vielversprechende Serie über einen aufstrebenden Chirurgen Shaun Murphy, verkörpert von Freddie Highmore. Er ist Autist und verfügt über ein höhes Maß an medizinischem Verständnis, soziale Interaktion fällt ihm dagegen schwer. Als Drehbuchautor und Executive Producer ist "Dr. House"-Schöpfer David Shore für "The Good Doctor" verantwortlich. Inhaltlich würde die Serie übrigens gut zu "Ich, einfach unvermittelbar?" passen - einer neuen Doku-Reihe, in der acht Menschen mit Diagnosen wie Autismus oder Tourette-Syndrom von Experten anhand psychologischer Tests ihre wahren Stärken kennenlernen.

Abseits der Frage, ob Vox mit den fiktionalen Neustarts wieder mehr Erfolg haben wird als zuletzt, verspricht auch der Blick auf ein für den Sender völlig neues Genre Spannung: Die Comedy. "Es juckte uns schon eine ganze Weile unter den Fingernägeln", sagte Vox-Chef Bernd Reichart zu dieser Erweiterung. Mit "True Story", präsentiert von Michael Mittermeier und Roland Trettl, sowie "Did you get the Message?" mit Moderator Lutz van der Horst, hat Vox für die neue Saison bekanntlich zwei Comedy-Formate angekündigt. Während es in "True Story" um Menschen und ihre Geschichten geht, die später von Schauspielern auf eine ganz eigene Art und Weise inszeniert werden, inszeniert van der Horst für "Did you get the Message?" aufwendige Versteckte-Kamera-Situationen, die die Empfänger völlig überraschend in ihrem Alltag treffen.

Daneben bekommt Guido Maria Kretschmer mit "Guidos Masterclass" einmal mehr die Gelegenheit, unter Beweis zu stellen, ob er ein Primetime-Format tragen kann. In insgesamt sechs Folgen sollen talentierte Meisterschüler ihr Können in verschiedenen Aufgaben aus dem Bereich des Fashion-Designs unter Beweis stellen. Am Ende winken 50.000 Euro und die einjährige Unterstützung durch den Mentor höchstpersönlich. Neu ist zudem die Beziehungs-Doku "Eine Nacht mit dem Ex", die auf dem gleichnamigen britischen TV-Hit beruht. Zwei Paare bekommen die Chance, sich nach ihrer Trennung auszusprechen - in einem mit Kameras ausgestatteten Apartment treffen sie für einen Abend wieder aufeinander.

Guido Maria Kretschmer bei den Screenforce Days 2018© DWDL

Ebenfalls aus Großbritannien stammt die Idee zu "Die geheimnisvolle Welt der Kinder", in der Vox nach dem Erfolg von "Die wunderbare Welt der Kinder" nun zehn Jungs und Mädchen in einem mit Kameras ausgestatteten Kindergarten beobachtet. Um ältere Kinder geht es in "Unsere Schule": Das aus dem britischen Format "Educating" basierende Format verspricht einzigartige Einblicke in den Schulalltag. Dafür hat Vox mit 30 festinstallierten Kameras sowie mehreren Kamerateams wochenlang das Leben an einer Ganztagsschule begleitet. Gezeigt werden soll, was Schüler beschäftigt, aber auch was sich im Lehrerzimmer passiert und welchen Herausforderungen sich die Pädagogen in ihrem Berufsalltag stellen müssen.

Ergänzt wird das Doku-Genre um neue Folgen von "Mein Traumhaus am Meer" sowie eine Reihe über die "Kelly Family". Nach dem großen Erfolge der vierstündigen Doku über die Musiker-Familie widmet sich Vox nun erneut den Kellys - diesmal steht in jeder Folge ein anderes Familienmitglied im Mittelpunkt. Und auch mit Detlef Steves und Panagiota Petridou gibt es ein Wiedersehen - in einem gemeinsamen Format. "Detlef und Pangiota spielen verrückt" nennt sich die Sendung, für die Vox nichts weniger ankündigt als die "witzigsten und verrücktesten Wettekämpfe Deutschlands", in denen sich die beiden duellieren. Sie tauchen in die Welt der kuriosen Wettbewerbe ein und lernen dabei die mitunter außergewöhnlichen Veranstalter und Teilnehmer kennen.

Bliebe noch "Grill den Profi" und damit ein weiterer potenziell wichtiger Stützpfeiler im Vox-Programm. Wie es mit der Kochshow weitergehen wird, ließ Vox bei den Screenforce Days allerdings zunächst noch offen. Angekündigt wurden bislang drei Sommer-Specials, nicht aber weitere Folgen darüber hinaus. Den Abgang von Steffen Henssler hat der Sender auch nach einem Jahr noch nicht kompensieren können - bislang eine Lose-Lose-Situation, denn Henssler erreichte bei seiner neuen Heimat ProSieben zuletzt weniger Zuschauer als früher bei Vox. Man darf gespannt sein, wie die Kölner diese und andere Herausforderungen in der neuen Saison meistern werden. Seine Zielgruppe hatte Vox-Chef Bernd Reichart bei den Screenforce Days jedenfalls schon klar vor Augen. Über die Ausrichtung von Vox sagte er: "Wir sind der junge Pärchensender in Deutschland."

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