Der Juli war aus Fernsehsicht ein zweigeteilter Monat: Die erste Monatshälfte war noch von der Endphase der Fußball-WM geprägt, mit deren Ende haben dann aber insbesondere die größeren Privatsender losgelegt, um die Quoten-Delle durch den Fußball wieder ein Stück weit auszubügeln, während es ARD und ZDF alles in allem doch etwas gemächlicher angehen ließen. Und so liegen in unserem Frische-Index, für den wir monatlich den Anteil an Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren im Hauptabendprogramm zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht bei den acht großen Vollprogrammen berechnen, auf Monatssicht zwar Das Erste und das ZDF mit einem Frische-Anteil von jeweils knapp 60 Prozent vorn - würde man nur die zweite Monatshälfte betrachten, dann ergäbe sich ein anderes Bild.

In der zweiten Juli-Hälfte hatte nämlich RTL mit einem Frische-Anteil von 77 Prozent das mit Abstand meiste frische Programm und würde sich weit vor ARD und ZDF platzieren. Dort setzte man mit dem "Sommerhaus der Stars", "Zahltag", der "Bachelorette", der "Chart Show", "Einstein Junior" und den Filmen am Sonntag fast jeden Tag auf Erstausstrahlungen, nur am Donnerstag gab es noch durchweg Wiederholungen. ProSieben und Sat.1 starteten zwar längst nicht mit solcher Wucht nach der WM durch, auch dort kehrte an einigen Abenden aber schon frische Ware ins Programm zurück.

Bei den Privatsendern der zweiten Generation zeigten sich Vox und insbesondere RTL II noch zurückahltend, auf Normalniveau operierte hier zumindest in der zweiten Monatshälfte aber kabel eins, das dienstags mit "Die Klinik" auch einen sehenswerten Neustart im Programm hatte - der allerdings aus Quotensicht nicht wirklich belohnt wurde.

DWDL.de-Frische-Index - Juni 2018

  FIX-Punkte
Juli 2018
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Juli 2017
Das Erste
58 von 100
-17
-7
ZDF
57 von 100
-9
-2
RTL
54 von 100
+2
-2
ProSieben
34 von 100
+11
-6
Sat.1
33 von 100
+4
-10
Vox
23 von 100 -9
-18
kabel eins
18 von 100
+1
-13
RTL II
14 von 100
-5 -22

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.