Eigentlich ist die Reihenfolge auf den ersten Plätzen unseres Frische-Index, für den wir einmal im Monat den Anteil an "frischen" Inhalten - also Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren - im Abendprogramm (20:15 Uhr bis Mitternacht) der großen Sender ermitteln, stets ähnlich. Die ersten beiden Plätze machen die Öffentlich-Rechtlichen unter sich aus, dann kommt RTL, dann lange nichts. Der August stellt hier aber einen besonderen Monat dar.

Denn nachdem Das Erste und das ZDF WM-bedingt ohnehin einen starken Sommer vorzuweisen hatten und sich im August nun etwas selbstzufrieden zurücklehnten, galt es für die Privaten die Fußball-Delle möglichst gut wettzumachen. Von Sommerflaute war dort daher im August schon weniger zu spüren.

Und so schob sich RTL diesmal sogar auf den ersten Platz mit dem geringsten Wiederholungsanteil im August vor. 65 Prozent betrug der Frische-Anteil und damit noch knapp mehr als beim Ersten, das mit 64 Prozent auf den zweiten Rang kam. Sat.1 landete gar nicht allzu weit dahinter und reihte sich mit 62 Prozent noch vor dem ZDF ein, das sich mit einem Frische-Anteil von nur 59 Prozent begnügte. Sat.1 profitierte hier vor allem von der allabendlichen Dosis "Promi Big Brother" in der zweiten Monatshälfte, bei RTL waren eigentlich nur die Serien-Abende mit Wiederholungen belegt, ansonsten bot man viel neues Reality-Programm. Auch ProSieben und die Privatsender der zweiten Generation lagen übrigens trotz sommerlicher Temperaturen im August allesamt über ihrem Frische-Jahresschnitt.

DWDL.de-Frische-Index - Juni 2018

  FIX-Punkte
August 2018
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum August 2017
RTL
65 von 100
+11
+11
Das Erste
64 von 100
+6
-4
Sat.1
62 von 100
+29
+5
ZDF
59 von 100
+2
-19
ProSieben
54 von 100
+20
+14
Vox
43 von 100 +20
+2
RTL II
38 von 100
+24
+6
kabel eins
31 von 100
+13 +1

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.