Die Amtszeit von Tim Wolff als Chefredakteur des Satire-Magazins "Titanic" nähert sich dem Ende. In den Statuten ist festgelegt, dass es alle fünf Jahre einen Wechsel an der Spitze geben muss, seine Nachfolge tritt einem "Spiegel"-Bericht zufolge zum Jahreswechsel Moritz Hürtgen an. Während Wolff dem Magazin sagte, er sei "froh, ein gut bestelltes Feld verbrannt zu hinterlassen", gab Hürtgen als Ziel seiner Amtszeit an, die "Titanic" zu einem Magazin zu machen, "das es mit­hil­fe fal­scher und ech­ter Fak­ten so­wie Fake-Ver­mu­tun­gen je­dem er­laubt, sei­ne ei­ge­ne Wahr­heit zu fin­den."


Mit Fakes hat Moritz Hürtgen in den vergangenen Monaten so seine Erfahrungen gemacht. So steckte maßgeblich er hinter dem gefälschten Briefwechsel zwischen Juso-Chef Kühnert und einem Russen namens Juri. Obwohl der Mail-Verlauf reichlich abenteuerlich klang und eigentlich leicht als Fälschung hätte enttarnt werden können, fiel "Bild" darauf herein und machte daraus eine große Schlagzeile über eine vermeintliche "SPD-Schmutzkampagne". Hürtgen war es auch, der via Twitter ein gefälschtes Seehofer-Zitat verbreitete, in dem dieser die Fraktionsgemeinschaft mit der CDU aufkündigte - auch hier fielen zahlreiche Medien zunächst auf die Fälschung herein.