Das Popkultur-Magazin "Spex" wird eingestellt, das kündigt Chefredakteur Daniel Gerhardt im Editorial der kommenden und vorletzten Ausgabe an. Ende des Jahres ist nach 38 Jahren und 384 Ausgaben Schluss, das letzte Heft erscheint am 27. Dezember. Auf 116 Seiten geht es dann noch einmal um verschiedenste Themen aus dem Bereich Pop.

Gerhard führt im wesentlichen zwei Gründe für das Aus an: "Der Anzeigenmarkt befindet sich seit Jahren im Sinkflug. Immer mehr Unternehmen ziehen sich vollständig aus dem Printgeschäft zurück und investieren ihre Marketinggelder stattdessen vermehrt in Social-Media-Werbung." Dieser Trend habe sich im aktuellen Jahr noch einmal verschärft.

Allerdings habe sich auch das Nutzerverhalten verändert. Heute seien beinahe alle Platten der Welt für interessierte Menschen gleichzeitig verfügbar, früher hätten Pop-Journalisten den Lesern einen Überblick verschaffen müssen - das ist heute so kaum mehr nötig. "Die sogenannte Gatekeeperfunktion von Pop-Journalist_innen hat sich weitgehend erledigt." Zumindest diese Entwicklung habe man auch begrüßt. So habe man nie von einem hohen Ross herab über Bands und deren Alben urteilen wollen. "'Spex' sollte kein Heft der Vogelperspektive sein, sondern aus der Mitte des Geschehens berichten."

"Spex" ist damit das zweite bekannte Popkultur-Magazin, das innerhalb weniger Monate die Segel streicht. Erst im April kündigten die Macher von "Intro" das Aus ihres Magazins an, im Mai erschien die letzte Ausgabe des Hefts (DWDL.de berichtete). "Der Anzeigenmarkt für Printmagazine ist dramatisch geschrumpft – in einem Maße, das auch durch Digital-Erlöse nicht aufzufangen war. Leider ist es uns nicht gelungen, diese Verluste langfristig auszugleichen", erklärte der "Intro"-Chefredakteur damals.