Auch für den November haben wir wieder unseren allmonatlichen "Frische-Index" berechnet, also den Anteil des Programms, den die großen acht Vollprogramme abends zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht mit Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren bestreiten. Und da gab es im zurückliegenden Monat vor allem bei einem Sender einen heftigen Ausschlag: RTL II, das den Wiederholungsanteil im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbierte und nur hauchdünn vor kabel eins landete, das sich ebenfalls eine Verschnaufpause gegönnt hat.

Bei RTL II ist man beispielsweise der Versuchung erlegen, beispielsweise den Erfolg der Sozialdokus durch eine nochmalige Wiederholung nochmal auszukosten. Zudem fährt man zuletzt die Strategie, eigentlich für die Daytime produzierte und dort auch schonmal gezeigte Sendungen, in der Primetime gleich nochmal abzuspielen. Bei kabel eins gab es unterdessen zwischenzeitlich unter der Woche überhaupt keinen Abend mehr für Eigenproduktionen, sodass auch dort der Frische-Anteil stark rückläufig war.

ProSieben und Sat.1 lösten das im Sommer gegebene Versprechen, in dieser Saison mehr frisches Programm zu zeigen, unterdessen auch im November ein, beide lagen sieben Prozentpunkte über dem Frische-Wert des Vorjahres-Novembers. Sat.1 machte dabei sogar RTL den Platz als Privatsender mit den wenigsten Wiederholungen streitig, blieb aber letztlich knapp dahinter. Bei RTL fehlte es dabei weiterhin vor allem an Nachschub für die beiden Serien-Abende am Dienstag und Donnerstag. Weniger Wiederholungen als die Privaten zeigten auch im November wieder Das Erste und das ZDF, wobei das ZDF in Sachen Frische die Spitzenposition noch ausbaute.

DWDL.de-Frische-Index - November 2018

  FIX-Punkte
November 2018
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum November 2017
ZDF
93 von 100
+4
+1
Das Erste
86 von 100
-1
+4
RTL
76 von 100
+3
+1
Sat.1
74 von 100
+5
+7
Vox
58 von 100
+1
-2
ProSieben
52 von 100 -4
+7
RTL II
22 von 100
-19
-25
kabel eins
21 von 100
-10 -7

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.