Lisa Blumenberg

Lisa Blumenberg

Unter allen Serien, die das ZDF in diesem Jahr ausstrahlte, stach vor allem eine hervor: “Bad Banks”. Eine Geschichte mit starken Frauen-Figuren in einer geschlossenen Welt wie der Hochfinanz anzusiedeln, war schon ungewöhnlich genug, doch zusammen mit Regisseur Christian Schwochow gelang es Produzentin Lisa Blumenberg dann auch noch, eine packende Geschichte zu erzählen. “Die Idee war es, in diese fremde Welt reinzugehen und aus der Innenperspektive zu erzählen und eben nicht mit Vorurteilen draufzuschauen”, sagte Blumenberg zu DWDL.de. “Wir wollten ernsthaft ausloten, wer diese Menschen sind, die als Banker arbeiten, und was sie antreibt.”

Das ist ohne Zweifel gelungen, wie nicht zuletzt die sechs Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis zeigen. Eine weitere Auszeichnung erhielt Blumenberg in ganz anderer Form: Beim US-Streamingdienst Hulu fand man “Bad Bank” so gut, dass die Ausstrahlungsrechte für den amerikanischen Markt erworben wurden. Und auch das ZDF zögerte nicht lang und gab gleich eine zweite Staffel in Auftrag. Entscheidend waren dabei gar nicht so sehr die vergleichsweise mittelmäßigen Zuschauerzahlen, sondern das große Interesse in der ZDF-Mediathek, wo alle Folgen vorab veröffentlicht worden waren. Wie gut, dass mit dem Finale der ersten Staffel bereits der Grundstein für eine Fortsetzung gelegt wurde.

 

Tom Zwiessler

Tom Zwiessler

RTL II hat in diesem Jahr einen echten Trend gesetzt - und der hat nichts mit nackten Menschen, tauschenden Frauen oder Scripted Realities zu tun. Mit seinen Sozialdokus hat sich der Sender auf ein ungewohnt ernstes Terrain gewagt. Auch wenn “Armes Deutschland” und “Hartz und herzlich” nicht in diesem Jahr neu starteten, feierten sie jedoch 2018 ihren endgültigen Durchbruch mit regelmäßig zweistelligen Marktanteilen. Nicht selten waren die beiden Formate dienstags Primetime-Sieger beim jungen Publikum. Vor allem bei RTL ist der Erfolg nicht unbemerkt geblieben, die Kölner testeten zuletzt ähnlich gelagerte Formate.

Programmchef Tom Zwiessler brachte die Programmfarbe in diesem Jahr auch in den Nachmittag und hatte damit überraschenden Erfolg. “Hartz und herzlich – Tag für Tag Benz-Baracken” lief so erfolgreich, dass es im kommenden Jahr weitergeht, auch in der Primetime funktionierten die Folgen. Für 2019 gilt es, die Programmfarbe auszubauen, um noch mehr Dienstage mit den erfolgreichen Formaten zu bespielen. 2019 will Zwiessler das Portfolio an Sozialdokus noch ausbauen und hat bereits ein Format angekündigt, in dem Obdachlose ein Jahr lang begleitet werden. Und entgegen dem Vorurteil über RTL II: Die meisten Formate sind sehenswert.

 

Daniel Donskoy

Sankt Maik

Aus der Not eine Tugend gemacht: Erst fehlte der Mediengruppe RTL Deutschland der Zugriff auf ausreichend Hollywood-Ware, dann wurde es ohnehin immer schwerer, damit gute Einschaltquoten zu holen. Vor mehr als zwei Jahren schon startete RTL deshalb die große Entwicklungsoffensive für neue deutsche Serien - und brachte 2017 sowie 2018 eine Vielzahl neuer Programme auf den Sender. Nicht alles konnte überzeugen, bei vielem aber blieb RTL dran und produzierte eine zweite Staffel.

Hängen geblieben von der Serienoffensive ist ein Name: Daniel Donskoy, Hauptdarsteller der Dramedy "Sankt Maik" über einen Gelegenheitsgauner, der dank Missverständnis zum Pfarrer wird. Die Serie ist flüchtige, kurzweilige Unterhaltung - aber Donskoy hat bleibenden Eindruck hinterlassen. Vorher weitgehend unbekannt, ist er dank überzeugender Bildschirmpräsenz und großer Spielfreude einer der Shooting Stars des Jahres, von dem wir auch über "Sankt Maik" hinaus noch viel sehen werden.