Es wird in Österreich kein Ermittlungsverfahren gegen Jan Böhmermann geben. Der hatte Anfang Mai in einem Interview mit dem ORF gesagt, in Österreich würden "acht Millionen Debile" leben. Dabei handelte es sich aber nur um eine leichte Abänderung eines Zitate aus Thomas Bernhards "Heldenplatz", der damals von "sechseinhalb Millionen Debilen und Tobsüchtigen" sprach.

Ein Wiener Anwalt hatte Böhmermann nach dessen Aussagen angezeigt und erklärte, es gehe nicht, dass ein Satiriker "acht Millionen Österreicher als debil bezeichnet". Böhmermanns Äußerungen hätten ihn persönlich als Staatsbürger gestört. Nun räumte er ein, dass es keine Ermittlungen geben wird. Von der Staatsanwaltschaft Wien heißt es in einer Verständigung, dass es "im Zweifel nicht anzunehmen" sei, dass die Aussagen Böhmermanns "in der geforderten gehässigen Weise erfolgten". Sprich: Ein Satiriker ist manchmal eben auch satirisch.

Böhmermann war zuletzt in Österreich gleich mehrfach in den Schlagzeilen, sein Interview im ORF geriet nach wenigen Tagen in den Hintergrund, nachdem "SZ" und "Spiegel" das sogenannte Ibiza-Video veröffentlichten. Böhmermann wusste schon zuvor von einigen Inhalten des Videos und machte bei der Preisverleihung Romy Anspielungen darauf - damals verstanden diese aber wohl nur die wenigsten. Zuletzt startete Böhmermann einen Countdown, der am Mittwoch zur besten Sendezeit endete - in Österreich gab es schnell Spekulationen, der Satiriker könne weitere Ibiza-Details enthüllen. Das ZDF sah sich daher zu der Klarstellung gezwungen, dass Böhmermann nicht an der Entstehung des Videos beteiligt war. Am Mittwochabend zeigte sich dann, dass der Satiriker mal wieder alle genarrt hatte. Statt der Enthüllung eines neuen Skandals veröffentlichte Böhmermann um 20:15 Uhr ein Europa-Lied, das man gemeinsam mit verschiedenen Late-Night-Shows produziert hat. Das "Neo Magazin Royale" hatte am Donnerstag aufgrund der vielen Schlagzeilen die höchste Reichweite seit mehr als einem Jahr (DWDL.de berichtete).