"Es war diesmal sicher kein 'preaching to the converted', sondern ein wirklich breiter Gesellschaftsschnitt, den wir damit erreicht haben. Darunter auch Menschen, die diesen Themen gegenüber ablehnend eingestellt sind", erklärt Klaas Heufer-Umlauf im Interview mit "Spiegel Online" die Beweggründe, weshalb er und Joko Winterscheidt die in ihrer neuen Show erspielten 15 Live-Minuten bei ProSieben in der vergangenen Woche nicht für Klamauk genutzt haben, sondern sie einer Seenot-Retterin, einem Obdachlosen-Helfer und einer Aktivistin, die Rechtsradikalen die Stirn bietet, überließen. Tatsächlich erreichte die Sendung fast 20 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen - und zählt bei YouTube inzwischen knapp 1,9 Millionen Abrufe.

"Im großen Primetime-Publikum erreicht man auch orientierungslose junge Leute, die vielleicht gerne nicht rechts wären, aber nicht so genau wissen, wie das geht. Und die empfänglich sind für konkrete Geschichten zu abstrakten Themen", so Klaas Heufer-Umlauf. Joko Winterscheidt ergänzt: "Wir wussten einfach, dass gerade beim ersten Mal eine Riesenaufmerksamkeit auf diesen 15 Minuten liegen würde. Da wollten wir zum einen nicht mit etwas total Erwartbarem enttäuschen, zum anderen waren uns diese Themen ein großes Anliegen."

Für künftige Ausgaben ist vermutlich dann aber schon mit mehr Klamauk zu rechnen. Dabei ist die Möglichkeit, das tun zu können, was sie wollen, für die beiden ja nicht gänzlich neu - schließlich genießen sie schon lange in ihren Formaten mehr Freiheiten als andere. Klaas: "Es stimmt wahrscheinlich, dass wir keinen Freifahrtschein brauchen. Ein Jens Riewa würde wahrscheinlich mehr eskalieren, wenn er mal 15 Minuten dürfte, wie er wollte."

Auf die Frage, wie sich das Fernsehen verändern muss, um die junge Zielgruppe zu erreichen, erläutert Klaas Heufer-Umlauf: "Das schlimme Wort "Content" macht ein Teil des Problems sichtbar. Man kann nicht irgendwelchen "Content" wie Benzin in die Zukunfts-Entertainmentmaschine kippen und erwarten, dass das dann schon irgendwie klappt. Hauptsache alle technisch möglichen Wege sind bespielt." Und weiter: "Bei einer Sache bin ich mir ziemlich sicher: Eine gute Idee wird sich immer den Weg zum Zuschauer bahnen. Und wenn es in Zukunft mehr Bedarf an guten Ideen gibt, ist das für jeden, der sich im Großraum Entertainment aufhält, doch eine gute Nachricht."