Rund 42 Jahre hat Herbert Kloiber die Geschicke der TMG geleitet, Anfang des Jahres hat er das Unternehmen schließlich an KKR verkauft (DWDL.de berichtete). Der Finanzinvestor hat seither weiter kräftig zugeschlagen und will einen neuen Medienkonzern aufbauen. Kloiber selbst hat nun der österreichischen Tageszeitung "Kurier" ein Interview gegeben und darin über seinen Rückzug als Medienunternehmer gesprochen. Die Hektik des Tagesgeschäft falle langsam ab, so Kloiber.

"Ich weiß jetzt nicht mehr, wie die Quoten von RTL II sind und gerade noch, dass das Pfingstwochenende für Tele5 schwach war – aber im Großen und Ganzen ist mir das jetzt wurscht und das ist auch gut so", so Kloiber, der zudem sagt, er habe nicht vor, in den nächsten eineinhalb Jahren sich "in irgendeiner Weise" beruflich zu engagieren. Die Entscheidung, die TMG zu verkaufen, habe er sich nicht leicht gemacht. "Ein Unternehmen, das man fast 50 Jahre betrieben hat, gibt man nicht leichtfertig aus der Hand. [...] Ich habe mit jetzt fast 72 Jahren aber das Gefühl gehabt, dass ich alle Chancen, die sich mir zwischen 30 und 70 geboten haben, mehr oder minder wahrgenommen habe."

Zu den Plänen von KKR, die gerade erst bei Axel Springer eingestiegen sind, sagt Kloiber: "Ich meine, man sollte nicht überinterpretieren und das, wie Private-Equity-Firmen ihre Geschäfte am Köcheln halten, unter einer wahnsinnig übergeordneten Strategie sehen wollen." Es gebe einfach Branchen, die sich in einem Umbruch befinden würden. Dazu zählt der ehemalige TMG-Chef auch den Filmlizenz-Handel, die Filmproduktion sowie das Privatfernsehen und die Printbranche. "Die Grundfesten, auf denen all deren Geschäfte über Jahrzehnte fußten, haben einige große Schrammen bekommen. Das spiegelt sich in den Aktienkursen wieder und in der Bepreisung von Akquisitionen und so etwas haben gute Private-Equity-Manager eben auf dem Radar." Wenn die TMG mit den anderen Firmen verschmolzen sei, könne man daraus vielleicht eine Strategie ableiten.