Nachdem der TV-Werbemarkt 2018 überraschend stagnierte, prognostizierten die meisten Vermarkter auch für 2019 eine schwierige Situation. Und tatsächlich: In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gingen die Werbeerlöse der Vermarkter zurück. Die nun von Nielsen veröffentlichten Brutto-Werbeumsätze belegen: Aus der Stagnation wird langsam aber sicher ein spürbarer Rückgang. So lagen die Werbeerlöse im TV im ersten Halbjahr bei rund 6,96 Milliarden Euro. Das waren 1,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. 

Der Trend hatte sich bereits in den vergangenen Monaten abgezeichnet, besonders zwischen März und Mai stand im Jahresvergleich ein dickes Minus. Bis einschließlich Mai lag der TV-Werbemarkt laut Nielsen sogar 3,0 Prozent im Minus. Im Juni gab es also noch einmal einen kleinen Halbjahres-Endspurt, der sich wohl nicht zuletzt durch die wegfallende Fußball-WM, die im Sommer 2018 das Publikum von den Privatsendern abgezogen hat, erklären lässt. Trotz des Rückgangs bleibt das Fernsehen mit einem Marktanteil von mehr als 46 Prozent aber nach wie vor das Werbemedium Nummer eins. 

Insgesamt lag der gesamte Werbemarkt mit 0,1 Prozent hauchdünn im Plus, Nielsen beziffert die gesamten Werbeumsätze auf rund 14,88 Milliarden Euro. Dem Minus in den Medien Fernsehen, Zeitungen (-1,7), Publikumszeitschriften (-3,5), Fachzeitschriften (-3,6) und Kino (-3,6 Prozent) stehen im Wesentlichen zwei große Gewinner gegenüber. Der Bereich Mobile legte deutlich um mehr als 24 Prozent auf jetzt rund 541 Millionen Euro zu. Und auch die Außenwerber legten deutlich zu und kamen im ersten Halbjahr auf Brutto-Werbeumsätze in Höhe von 1,19 Milliarden Euro - das entspricht einem Plus von rund 8,8 Prozent gegenüber 2018. Auch die Radio-Umsätze liegen leicht im Plus. 

Spannend ist auch ein Blick auf die Top-Werber. Dort liegen Procter+Gamble und Ferrero weiter deutlich in Führung, beide Konzerne gaben in den ersten sechs Monaten 2019 etwas mehr aus als vor einem Jahr. Mit Media-Saturn hat ein Top-Werber seine Ausgaben allerdings um rund ein Drittel gekürzt, nach 146,35 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2018, gab das Unternehmen jetzt weniger als 100 Millionen Euro aus. Das hatte sich allerdings angekündigt, MediaSaturn befindet sich bekanntlich in einem umfassenden Umbruch

Doch es gibt natürlich auch Unternehmen, die deutlich mehr werben als vor einem Jahr. Lidl etwa fuhr seine Werbeausgaben um mehr als 15 Prozent nach oben. Amazon legte sogar um mehr als 50 Prozent zu und kam auf Halbjahressicht auf Brutto-Werbespendings in Höhe von 119,52 Millionen Euro. Damit befindet sich Amazon inzwischen locker in den Top 10 der größten Werber in Deutschland.