Die Mitarbeiter des Regionalsenders RNF stehen vor einer unsicheren Zukunft - mal wieder. Die Mediengruppe Dr. Haas, die den kleinen Kanal erst Anfang dieses Jahres aus der Insolvenz übernommen und insgesamt 1,2 Millionen Euro in die Fortführung investiert hatte, hat Insolvenzantrag für den Sender gestellt. Man wolle seine Bewegtbild-Aktivitäten neu ordnen, der Sender werde daher nicht fortgeführt, heißt es in einer Mitteilung des Medienunternehmens. 

Die Gründe für die erneute Pleite des Unternehmens klingen teilweise reichlich kurios. So erklärt das Unternehmen in einer Pressemitteilung, dass lineare TV-Angebote an Beliebtheit verlieren würden. "Bewegtbild-Angebote, die auf digitalen Verbreitungswegen zeitsouverän gestreamt werden können, verzeichnen dagegen steigende Nutzungsraten." Das ist allerdings ein Trend, der sich nicht erst in diesem Jahr abzeichnete. Darüber hinaus gibt man aber auch offen zu, dass man den Sender nicht habe stabilisieren können. "Insbesondere die Vermarktung des klassischen TV-Programms hat sich entgegen den Erwartungen gegenüber dem Insolvenzjahr 2018 nochmals deutlich verschlechtert." So seien die Einnahmen aus der TV-Werbung um rund ein Drittel zurückgegangen. 

Die Mediengruppe Dr. Haas spricht von einer "strukturell sowie konjunkturell bedingten Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage". Infolgedessen sehe man keine wirtschaftliche Perspektive mehr für den Sender. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Steffen Rauschenbusch eingesetzt. Er prüft nun, inwiefern der Sender doch noch fortgeführt werden könnte. Der Sende- und Geschäftsbetrieb geht vorerst bis Ende November weiter. Von der neuerlichen Insolvenz sind 31 Mitarbeiter betroffen. "Mit der noch vorhandenen Liquidität können wir im vorläufigen Insolvenzverfahren einen Weiterbetrieb ermöglichen. Wir werden alle Möglichkeiten ausloten, die einen Fortbestand des Programms auch in diesen wirtschaftliche schwierigen Zeiten sichern könnten", so Rauschenbusch.

Verwirrung rund um den Sender herrschte am Mittwochabend und Donnerstagfrüh. Am Donnerstagvormittag wollte Insolvenzverwalter Rauschenbusch die Mitarbeiter eigentlich über den Status Quo informieren, da hatte die Mediengruppe Dr. Haas durch eine Pressemitteilung aber längst Fakten geschaffen. Darin hieß es, der Sender werde nicht fortgeführt. Rauschenbusch bezeichnete das als "kommunikativen Fauxpas". Dass der Insolvenzverwalter nun erklärt, man prüfe alle Optionen, ist allerdings auch nicht weiter verwunderlich. Ob es allerdings einen Investor geben wird, erscheint unklar. Schließlich ist es nun schon die zweite RNF-Insolvenz innerhalb von eineinhalb Jahren.