Nachdem im Oktober die drei größten Privatsender RTL, Sat.1 und ProSieben allesamt einen deutlich höheren Anteil an frischem Programm in der Primetime vorweisen konnten, gelang es nur RTL, diesen Wert auch im November noch zu halten. Das zeigt unser einmal monatlich erstellter Frische-Index, für den wir den Anteil an Free-TV-Premieren und Erstausstrahlungen im Abendprogramm zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht bei den acht Vollprogrammen auswerten.

RTL lag mit 84 Prozent nich tnur auf Vormonatsniveau, sondern nur ganz knapp hinter den Öffentlich-Rechtlichen, die das Feld aber wie immer anführen. Das ZDF liegt mit 90 Prozent dabei knapp vor dem Ersten, das 88 Prozent erreichte. RTL leistete sich dementsprechend nur wenige Wiederholungs-Pausen - etwa mal mit etwas älteren Filmen am Sonntagabend. Bei Sat.1 ging der Frische-Anteil zwar um 9 Prozentpunkte auf nun 68 Prozent zurück - das ist für Sat.1-Verhältnisse aber noch immer ein überdurchschnittlich hoher Wert, der sich etwa durch "The Taste", "Dancing on Ice" oder "The Voice" und "The Voice Senior" am Sonntagabend erklärt. Am Montag gingen erst ganz zum Schluss die eigenproduzierten Filme aus.

Dass ProSieben mit einem Rückgang von 17 FIX-Punkten den größten Abschlag hinnehmen musste, lässt sich vor allem mit weniger Erstausstrahlungen am Wochenende erklären, wo häufiger Film-Wiederholungen herhalten mussten. Mit einem Frische-Index von 54 Punkten lag aber auch ProSieben noch über dem Jahres-Mittelwert. Vorbeigezogen ist allerdings Vox, das nochmal um 10 Frische-Prozentpunkte zulegen konnte und nun fast zwei Drittel seines Programms mit frischer Ware bestritt. Hier machten sich beispielsweise auch einige XL-Reportagen am Samstagabend bemerkbar, freitags versuchte man sich man an einer neuen Kochshow statt Serien-Wiederholungen.

RTLzwei konnte das hohe Frische-Niveau des Vormonats nicht halten und erreichte letztlich noch 34 Punkte - dass hier generell nicht mehr drin ist, liegt vor allem daran, dass nach 22:15 Uhr an kaum einem Tag noch neues Programm gesendet wird. RTLzwei lag aber dennoch nicht nur deutlich über dem Novemberwert des Vorjahres, sondern hielt sich auch vor Kabel Eins, das wieder das Schlusslicht bildete - mit etwas weniger als einem Drittel Frische-Anteil aber das Oktober-Niveau hielt und ebenfalls deutlich weniger Wiederholungen zeigte als noch im Vorjahr.

  FIX-Punkte
November 2019
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Nov 2018
ZDF
90 von 100
-4
-3
Das Erste
88 von 100
+2
+1
RTL
84 von 100
-1
+8
Sat.1 68 von 100
-9
-6
Vox
64 von 100
+10
+6
ProSieben 54 von 100 -17
+2
RTLzwei
34 von 100
-20
+12
Kabel Eins
30 von 100
unv.
+9

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.