Im vergangenen Jahr ist der Finanzinvestor KKR groß bei Axel Springer eingestiegen, mittlerweile hält man 44,9 Prozent am Unternehmen. Weil Friede Springer und Mathias Döpfner zusammen rund 45,4 Prozent halten, bleibt für weitere Aktionäre keinen Platz, daher plant man nun auch den Rückzug von der Börse. KKR wird den verbliebenen Aktionären dafür ein Angebot für ihre noch gehaltenen Anteile machen. KKR bietet 63 Euro pro Springer-Aktie, das ist nur ein kleiner Aufschlag auf den Wert von Freitagfrüh, da lag die Aktie bei 62,5 Euro. 

Hintergrund: Wenn ein Investor oder eine Unternehmensführung einen Konzern von der Börse nehmen will, muss vorher ein öffentliches Delisting-Erwerbsangebot an die Aktionäre erfolgen, so dass die Aktionäre ihre Aktien vor der Einstellung der Börsennotierung noch veräußern können. Im Rahmen des Angebots werden Friede Springer und Mathias Döpfner allerdings keine von ihnen direkt oder indirekt gehaltenen Aktien verkaufen. Rund 3,6 Prozent der Springer-Aktien befinden sich derzeit noch in Streubesitz. Zuletzt zog KKR auch schon mit einigen Vertretern in den Aufsichtsrat des Medienkonzerns ein (DWDL.de berichtete). 

KKR war 2019 bei Springer eingestiegen, beide Seiten wollen den Medienkonzern umbauen. So wurde bereits ein großes Spar- und Investitionsprogramm angekündigt. Springer will beispielsweise 100 Millionen Euro investieren, gleichzeitig aber auch 50 Millionen Euro einsparen. Im Zuge des Konzernumbaus haben auch bereits einige ehemalige Top-Manager das Unternehmen verlassen. Die Redaktionen von "Bild" und "Bild am Sonntag" wurden außerdem zusammengelegt. Das Vermarktungs-Joint-Venture Media Impact, betrieben mit der Funke Mediengruppe, wird zudem zurückgebaut

Springer hat angekündigt, dass sich Vorstand und Aufsichtsrat noch zum öffentlichen Delisting-Erwerbsangebot von KKR äußern werden.