Die ARD hat das Geheimnis um den deutschen ESC-Act gelüftet: Der 22-jährige Ben Dolic wird Deutschland in diesem Jahr beim Eurovision Song Contest in Rotterdam mit dem Song "Violent Thing" vertreten. Nach den sehr dürftigen Ergebnissen in den vergangenen Jahren hatte die ARD auf einen öffentlichen Vorentscheid verzichtet und stattdessen auf ein mehrstufiges Auswahlverfahren mit zwei unabhängigen Jurys gesetzt.

Ben Dolic ist 22 Jahre alt und wurde 1997 in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana geboren und stand bereits mit 12 Jahren in der slowenischen Version von "Das Supertalent" auf der Bühne, wo er es bis zum Halbfinale schaffte. Als Mitglied der Gruppe "D Base" nahm er 2016 am slowenischen ESC-Vorentscheid teil. 2018 nahm er in Deutschland bei "The Voice of Germany" teil und erreichte den zweiten Platz.

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Thomas Schreiber, ARD Koordinator Unterhaltung: "Ben Dolic ist ein Ausnahmetalent. Mit seiner glasklaren und gefühlvollen Stimme hat er völlig zurecht die beiden unabhängigen ESC-Jurys in Deutschland überzeugt. Ben arbeitet seit Jahren hart an sich und hat einen hohen künstlerischen Anspruch. Das hat uns sofort begeistert. Wir freuen uns sehr, dass er nun für Deutschland antritt, und ich bin mir sicher, dass er schnell die deutschen und auch die europäischen Fans für sich gewinnen wird."

Ben Dolic: "Als ich die Nachricht bekommen habe, dass ich mich bei den Jurys durchgesetzt habe, war ich völlig überwältigt. Für mich wird mit der Teilnahme am Eurovision Song Contest für Deutschland ein Traum wahr. Hier hatte ich meinen Durchbruch als professioneller Sänger. Ich finde, wir haben für den ESC einen perfekten Song und ich werde alles für Deutschland geben."

Geschrieben wurde der Song vom österreichisch-bulgarischen Produzenten und Songwriter Boris Milanov und seinem Team. Er hat reichlich ESC-Erfahrung: Seine Kompositionen schafften es beim Eurovision Song Contest in den vergangenen vier Jahren immer unter die Top 7 und gleich drei Mal unter die Top 4: Kristian Kostov wurde 2017 mit "Beautiful Mess" für Bulgarien Zweiter, Cesár Sampson 2018 mit "Nobody But You" für Österreich Dritter und Poli Genova 2016 mit "If Love Was a Crime" für Bulgarien Vierte.

Milanov erklärt: "Ben Dolic's einzigartige und wiedererkennbare Stimme hat mich gleich an seine musikalischen Vorbilder erinnert. Er muss den Vergleich mit Pop-Giganten wie Justin Timberlake oder Michael Jackson nicht scheuen. Wir hatten im Studio einen riesigen Spaß. Er singt mit einer solchen Sicherheit und zugleich Leichtigkeit, das ist überragend." Auch bei der Inszenierung will die ARD nichts dem Zufall überlassen und setzt auf den US-Choreograf Marty Kudelka, der für seine Tanzshows für Justin Timberlake zwei Mal den MTV Music Award erhielt.

Bei der Suche nach dem diesjährigen Titel hatte es sich der NDR nicht leicht gemacht. Frühzeitig hatte der Sender zwei unabhängige Jurys, eine sogenannte “Eurovisions-Jury” mit 100 ESC-Spürnasen und eine Experten-Jury mit 20 Musikprofis, in einem mehrstufigen Verfahren entscheiden lassen, wer im Mai für Deutschland auf der Bühne in Rotterdam stehen wird. Insgesamt standen 607 Musiker mit 568 Songs zur Wahl. Die 100 besten Künstlerinnen und Künstler wurden der gesamten Eurovisions-Jury präsentiert, ehe eine Reduzierung auf 50 erfolgte. Diese wurden im August schließlich durch die Experten bewertet. Parallel dazu erfolgte die Bewertung der Songs, die bis Herbst auf zunächst 34 Titel reduziert wurden. Es folgte ein sogenanntes “Pairing”, durch das die vermeintlich besten Kombinationen aus Künstlern und Songs ermittelt werden sollte. Die 20 stärksten Kombinationen – zehn Künstler und 17 Songs – wurden wiederum im November in einem Kölner Tonstudio in 20 Videos festgehalten. Bereits seit dem 12. Dezember, also seit mehr als zwei Monaten steht fest, welche Kombination aus Interpret und Song die meisten Stimmen erhielt, um Choreografen und Styling-Experten ausreichend Zeit für die Inszenierung zu geben.

Das offizielle Musikvideo steht bereits online, ab 21:30 Uhr zeigt One die Sendung "Unser Lied für Rotterdam", in der sich Dolic dem Publikum vorstellen wird.  Eine Neuerung gibt's auch beim ESC-Finale, das am 16. Mai ab 21 Uhr live aus Rotterdam im Ersten, auf One und eurovision.de übertragen wird: Peter Urban bekommt mit Michael Schulte einen Co-Kommentator. Die beiden sind auch bei den beiden Halbfinals am 12. und 14. Mai mit von der Partie, die bei One und eurovision.de zu sehen sein werden.