Die Auswirkungen, die das Coronavirus auf die Wirtschaft haben wird, sind noch gar nicht komplett abzusehen. Die Börsen befinden sich seit Tagen auf Talfahrt und die Bundesregierung hat bereits angekündigt, alles dafür zu tun, um Unternehmen vor dem Kollaps zu bewahren. Von der derzeitigen Krise betroffen sind auch Produktionsunternehmen aus Film und Fernsehen. Teilweise werden Produktionen verschoben, andere sogar ganz abgesagt. Das ist vor allem deshalb bitter, weil durch das Virus viele Menschen zu Hause bleiben und sich bereits zeigt, dass die TV-Nutzung dadurch steigt (DWDL.de berichtete). 

Von der Produzentenallianz heißt es nun, die Pandemie treffe die deutsche Film und Fernsehproduktionswirtschaft "mit voller Wucht". Es sei jetzt wichtig, dass keine irreparablen Schäden für Unternehmen und Mitarbeiter entstehen würden. Daher hat die Interessensvertretung der Produzenten nun eine Stellungnahme zur Krise veröffentlicht. Darin begrüßt man ausdrücklich die von der Bundesregierung vorgestellten Schutzschirm für Unternehmen. Angeboten werden unter anderem Kredite, Liquiditätshilfen, Bürgschaften oder auch Steuerstundungen und Kurzarbeitergeld. "Wir fordern die Firmen der deutschen Film- und Fernsehproduktionswirtschaft auf, im erforderlichen Maße zügig und umfassend in die Beantragung zu gehen", heißt es von der Produzentenallianz. 

Gleichzeitig appelliert man an einen "Schulterschluss aller Branchenteilnehmer". Gemeinsam müsse alles dafür getan werden, um durch die Krise zu kommen. ARD, ZDF, ProSiebenSat.1, Mediengruppe RTL und RTLzwei bittet die Produzentenallianz zu einer "verantwortungsvollen und transparenten Vorgehensweise", wenn es um begonnene Produktionen geht oder auch um solche Formate, die bald produziert werden sollten. Die Gesundheit der Beschäftigten und die Eindämmung des Virus stünden im Vordergrund, heißt es in der Stellungnahme. Mit den Risiken und Zusatzkosten durch abgebrochene oder nicht begonnene Produktionen dürfe man aber nicht alleine gelassen werden. "Wir brauchen in Ergänzung des nationalen Schutzschildes nun einen gemeinsamen Schutzschirm der auftraggebenden Sender für die Unternehmen der deutschen Film- und Fernsehproduktionswirtschaft, der auch für die durch Produktionsverschiebungen und -unterbrechungen entstehenden Zusatzkosten aufkommt." Jetzt zähle Solidarität und gemeinsames Vorgehen.

"Für die Produzentenallianz ist es daher von besonderer Bedeutung, einer möglichen irreversiblen Schädigung der Film- und Fernseh­produktionswirtschaft entgegenzuwirken."
Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz

Darüber hinaus fordert die Produzentenallianz die Förderanstalten wie FFA, DFF oder auch die BKM Filmförderung sowie die verschiedenen Länderförderer dazu auf, ihre Förderrichtlinien "umgehen" anzupassen. "Nachfinanzierungsmöglichkeiten für abgebrochene oder verschobene Produktionen müssen in den Richtlinien ebenso wie die Aussetzung von Rückzahlungsansprüchen geschaffen werden." 

Im Namen der Sektion Werbung appelliert die Produzentenallianz auch an die werbungtreibenden Unternehmen und Werbeagenturen, ihrer "gesellschaftlichen Verantwortung" gerecht zu werden. Mit anstehenden Dreharbeiten müsse verantwortungsvoll umgegangen werden, es müsse gemeinsame Regelungen geben. Die Produzentenallianz hat zudem eine Telefon-Hotline sowie eine Mail-Adresse eingerichtet, bei der sich betroffene Unternehmen melden können. 

"Das Corona-Virus stellt mit seinen globalen Auswirkungen eine noch nie dagewesene Herausforderung für uns alle dar. Um die Ausdehnung des Virus zu verhindern, werden immer weitreichendere Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung getroffen, mit unmittelbaren Folgen auch für die deutsche Produktionswirtschaft. Für die Produzentenallianz ist es daher von besonderer Bedeutung, einer möglichen irreversiblen Schädigung der Film- und Fernseh­produktionswirtschaft entgegenzuwirken", sagt Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz. "Aus diesem Grund hat der Gesamtvorstand der Produzentenallianz am heutigen Tag via Telefonkonferenz in einer außerordentlichen Sitzung getagt, um zur aktuellen Situation für die Film- und Fernsehbranche in unserem Land Stellung zu beziehen. Darin möchten wir zum einen unsere uneingeschränkte Solidarität gegenüber unseren Partnern zum Ausdruck bringen – diese im Gegenzug aber auch einfordern. Deshalb schlagen wir konstruktive und vor allem gemeinsame Schritte für die Bewältigung der Krise vor, um die Branche vor einer existenzbedrohenden Situation zu schützen."