Bertelsmann konnte im vergangenen Jahr seinen Konzernumsatz von 17,7 auf 18,0 Milliarden Euro steigern, das Operating EBITDA stieg mit 2,9 Milliarden Euro gar auf einen neuen Bestwert. Das lag zum Einen an der erstmaligen Anwendung des neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 16, doch auch ohne diesen Effekt hätte es für einen neuen Rekord gereicht. Auch unterm Strich verdiente Bertelsmann gut: Zum fünften Mal in Folge lag das Konzernergebnis mit 1,1 Milliarden Euro über der Milliarden-Grenze, das Vorjahresniveau konnte hier gehalten werden.

Zum guten Ergebnis trugen fast alle Geschäftsbereiche bei, lediglich die Bertelsmann Printing Group verzeichnete sowohl einen Umsatzrückgang (-4,3 Prozent) als auch einen Rückgang beim operativen Ergebnis (-20 Prozent). Bei Gruner + Jahr sank zwar der Umsatz um knapp 6 Prozent auf 1,36 Milliarden Euro, das operative Ergebnis legte aber massiv um über 12 Prozent auf 157 Millionen Euro zu. Sehr starkes Wachstum beim Operativen Ergebnis zeigten auch Arvato (+45 Prozent) und vor allem die Bertelsmann Education Group (+127 Prozent).

Einen besonderen Meilenstein gab's in Sachen Digitalisierung: Erstmal trugen die digitalen Geschäfte mehr als die Hälfte zum Konzernumsatz bei, ihr Anteil lag bei 51 Prozent. Der Umsatzbeitrag wachstumsstarker Geschäfte erreichte im vergangenen Jahr 36 Prozent (2011: 20 Prozent). In den kommenden Jahren soll er auf 40 Prozent steigen. Der Umsatzanteil strukturell rückläufiger Geschäfte ging dagegen seit 2011 von 16 Prozent auf rund drei Prozent zurück. Der außerhalb Europas erwirtschaftete Umsatzanteil betrug im vergangenen Jahr 30 Prozent, das waren zehn Prozentpunkte mehr als noch 2011.

Nach dem guten Geschäftsjahr 2019 sieht Vorstandsboss Thomas Rabe den Konzern gut für die aktuelle Krise gerüstet. "Wir sind ertragsstark, verfügen über eine hohe Liquidität, eine komfortable Eigenkapitalquote. Die Ratings sind unverändert und im Investmentgrade-Bereich. Mit der breiten Aufstellung unserer Geschäfte sind wir weniger anfällig für konjunkturelle Schwankungen und können weiter in unsere Zukunft investieren, ohne an die Substanz zu gehen." Daher wolle man auch im laufenden Jahr weiter an der Umsetzung der strategischen Ziele arbeiten. Rabe: "Wir sehen uns einer neuen Dimension des Wettbewerbs mit den US-Techplattformen ausgesetzt und werden daher unsere eigene Technologiekompetenz massiv weiter ausbauen. Unser Anspruch ist es, das technologisch führende Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen zu werden. Im Fokus unserer Technologie-Agenda stehen vor allem die Bereiche Cloud, Data und künstliche Intelligenz. Darüber hinaus werden wir die Themen Kooperationen und Allianzen weiter voran treiben, sowohl intern als auch mit externen Partnern. Die Bertelsmann Content Alliance im Inhaltebereich in Deutschland und die Ad Alliance in der Werbevermarktung sind sehr erfolgreiche erste Beispiele, die wir 2020 weiter ausbauen werden. So werden wir die Bertelsmann Content Alliance auf die Märkte Frankreich, Großbritannien und später USA ausdehnen."