All das, was Xavier Naidoo in einem jetzt aufgetauchten, merkwürdigen Video-Interview mit dem Journalisten und Rechtspopulisten Oliver Janich äußert, sind bekannte Positionen des Sängers. Die gleichen Thesen und Verschwörungstheorien unterstützt Naidoo seit Jahren öffentlich - aber Vox, ARD, Sky, RTL und andere Partner von Naidoo haben über Jahre hinweg beide Augen zugedrückt, wenn es darum ging, Naidoo für die Unterhaltung zu engagieren.

Nach den seltsamen Kurzvideos von Naidoo, die Anfang März eben so gar nicht zufällig vor der ersten Live-Show auftauchten, wurde es RTL immerhin zu bunt. Auch, weil Xavier Naidoo nach Aussagen des Senders jedes Gesprächsangebot verweigerte und sich auf mehrfache Bitte nicht erklärte, flog er konsequenterweise raus. "Nein, überhaupt nicht", sagt Xavier Naidoo jetzt auf die Frage, ob er Dieter Bohlen oder RTL die Statements nach seinem Rauswurf übel nehme.



"Ich denke, die müssen einfach nur tun, was sie tun müssen um die Show weiterzumachen. Da kann man dann, glaube ich, mit so einer Meinung, die ich da vertrete, wahrscheinlich nicht so gut agieren. Aber das nehme ich niemandem übel. Ich muss aber trotzdem einfach weiterhin zu meiner Meinung stehen und meine Meinung sagen können. Und wenn ich dadurch Nachteile habe, dann ist das halt so." Naidoo, mit Millionen Fans auf Social Media, gefällt sich in der Opferrolle.

Warum er überhaupt zu RTL und "DSDS" gegangen sei, will offenbar Oliver Janich wissen. Wir sehen und hören den Herren jedoch nie. Naidoo wiederholt stattdessen seine Fragen. "Ich sehe mich als Vollprofi und habe gerne der Einladung Folge geleistet, bei 'DSDS' mitzumachen, denn erstens mal interessiert es mich natürlich wie 'Wie funktioniert so eine riesige TV-Show? Warum ist die so lange erfolgreich?', außerdem habe ich Dieter Bohlen schon vor ein paar Jahren kennengelernt und verstand, versteh mich super mit ihm. Und als die Anfrage kam, auch über ihn, hab ich natürlich dann mir mal Gedanken darüber gemacht und fand das eigentlich ganz gut."

Und dann wird deutlich, dass der provozierte Rauswurf eine lange geplante PR-Nummer war für ein neues Album, das offenbar laut den Kurzvideos Anfang März ein "patriotisches" Album werden soll. Naidoo jetzt wörtlich: "Außerdem wusste ich, dass ich mit dem Album, das ich jetzt hier habe, auch ein Album habe - würd ich mal sagen - wo ich danach vielleicht nicht mehr die Chance bekomme, in so ner Show mitzumachen und deswegen habe ich die Chance wahrgenommen. Das heißt: Ich habe mir die Reichweite von RTL zunutze gemacht." Im Gegenzug habe er seine Expertise in die Jury eingebracht.

Im weiteren Verlauf des Videos leugnet Naidoo den menschengemachten Klimawandel. Er habe zu dem Thema mal so einen Film gesehen und "Nachforschungen" angestellt. Wissenschaftler Xavier Naidoo: "Ich bin zu dem Schluss gekommen, das CO2 nicht der große Veränderer des Klimas ist." Danach geht es um eines von Xavier Naidoos Lieblingsthemen: Der Souveränität Deutschlands. Seine Sympathien für die Reichsbürger-Bewegung sind seit Jahren bekannt.

"Der Lockdown ist vielleicht genau die richtige Zeit dafür, sich richtig zu informieren, über die Souveränität zum Beispiel und auch andere geschichtliche Begebenheiten sollte man sich da zu Gemüte führen. Auch die Geschichte Adenauers sollte man sich anschauen. Und auch die sogenannte Kanzlerakte sollte man sich anschauen, auch die Verbalnoten. Professor Foschepoth ist für mich da immer maßgebend gewesen bei meinen Aussagen, schon seit langem", erklärt Naidoo und holt danach zu einer pauschalen Medienschelte aus.

"Ich glaube, es ist allen bewusst, dass die Mainstream-Medien - wie man sie so schön nennt - da keine große Hilfe geleistet haben in den vergangenen Jahren. Wenn man sich dann anschaut, dass jemand wie Herr Kleber und andere in der Medienbranche tätigen und den öffentlich-Rechtlichen eben sehr stark verbandelt sind mit Organisationen oder NGOs", sagt Naidoo. Jede Form der Vereinigung für internationale Zusammenarbeit ist für Reichsbürger ein Anlass für Verschwörungstheorien. Am Ende bekennt Naidoo noch: "Ich bin kein Freund von Parteien generell. Ich geh nicht wählen, ich beteilige mich nicht daran, ich glaube es ist nicht richtig, sich in diesem Unrechtssystem per Wahl auch noch an dem Unrecht zu beteiligen."

(Anmerkung: DWDL.de verbreitet das Video nicht, da es neben den Aussagen von Xavier Naidoo auch noch weitere zweifelhafte Botschaften verbreitet und für unsere Berichterstattung und im Zusammenhang mit seinem Rauswurf bei RTL nur die Aussagen Naidoos von Relevanz sind.)

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