Der Disney-Konzern hat seine Geschäftszahlen für das erste Quartal 2020 vorgelegt und die fallen durchwachsen aus. Trotz einem Umsatzanstiegs von 21 Prozent auf rund 18 Milliarden Dollar sackte der Gewinn um 90 Prozent ab. Zwischen Januar und März blieben dem Konzern nur noch 460 Millionen Dollar, ein Jahr zuvor waren es noch mehr als fünf Milliarden. Diese Zahlen zeigen: Die Coronakrise geht auch an dem Entertainment-Riesen nicht spurlos vorbei - ganz im Gegenteil. 

Weil Disney Vergnügungsparks, Ferienressorts und Fanshops schließen musste, gingen vor allem hier die Umsätze in den Keller. Und wenn man bedenkt, dass die Krise erst in der zweiten Hälfte des Quartals so richtig durchschlug, sind auch keine guten Zahlen für das zweite Quartal in diesem Segment zu erwarten. Allerdings blieben auch viele Kinos leer und Disney musste die Produktionsarbeiten an vielen neuen Filmen stoppen. Insgesamt bezifferte Disney den Schaden durch das Virus im ersten Quartal auf etwa 1,4 Milliarden Dollar.

Extrem gut gestartet ist im Gegensatz dazu der neue Streamingdienst Disney+, der bereit Anfang April auf mehr als 50 Millionen Abonnenten kam (DWDL.de berichtete). Inzwischen sind es schon 54,5 Millionen weltweit. Darin enthalten sind aber auch rund acht Millionen Abonnenten des indischen Streamingdienstes HotStar, den man durch die Fox-Übernahme geerbt hatte. Aber auch ohne diesen war es ein starker Start für Disney+ - geholfen hat hier auch der in vielen Ländern angeordnete Lockdown, von dem auch Netflix profitierte (DWDL.de berichtete). 


Ähnlich wie beim Branchenprimus verursacht das Streaming-Geschäft aber auch bei Disney hohe Kosten. Das Minus im Bereich Streaming fiel mit 812 Millionen Dollar im ersten Quartal mehr als doppelt so hoch aus wie noch ein Jahr zuvor. Der Umsatz dagegen legte von 1,1 Milliarden auf 4,1 Milliarden Dollar zu. 

Disneys neuer Vorstandschef Bob Chapek bemühte sich bei der Vorstellung der Quartalszahlen, Optimismus zu versprühen. Die Krise habe beträchtliche Auswirkungen auf einige der Geschäfte, man sei aber zuversichtlich, die schwere Zeit gut zu überstehen und sogar gestärkt aus ihr hervorzugehen. Die Ausschüttung einer Halbjahresdividende hat man nun dennoch erst einmal gestoppt.